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Geschrieben von Stephan am 2. September 2012

Wenn Rocknroller alt werden, überkommt sie mitunter ein starker Drang ihre Erinnerungen unters Fanvolk zu streuen. Es gibt wirkliche Perlen im Meer der Memoiren, leider gehören die beiden jüngst erschienenen Ramones-Dichtungen nicht dazu.

Eine Rezension von Frank Willmann

Viele Jahre nach dem Ableben von Dee Dee und Johnny versuchen wohl die Erben einige schlanke Dollar mit dem Nachlass zu verdienen. Dee Dee hatte nach seinem Ramones-Abgang neben Musike auch seine Künstlernatur entdeckt. Er schwang den Pinsel und begann zu schreiben. Als Songtexter der Ramones genial, als Romanautor ärgerlich bis närrisch.

Chelsea Horror Hotel heißt eines seiner Werke. Wir erleben einen drogenfressenden Halbirren im berühmten N-Y-Künstlerhotel mit anderen Gestörten dieser Welt um die Wette irrlichtern. Der rote Faden: irgendwo im Keller sollen Zombies hausen, die vielleicht die Welt bedrohen? Held Dee Dee wankt, begleitet von seiner letzten Madame durch die Tage, begegnet allerhand traurigen Kreaturen, es wird gekotet, gefixt, gesoffen und Blödsinn palavert.

Ein Buch für ganz harte Ramones-Fans. Da Dee Dee vor über zehn Jahren als Junkie starb, dürfte ihm die Herausgabe ziemlich schnuppe sein. Der nächste dichtende Ramone sieht sich auch schon seit einiger Zeit die Radieschen von unten an.

Noch betrüblicher ist Johnny Ramones sogenannte Autobiografie, die postum von einem seiner bedauernswerten Kumpels in die Welt geworfen wurde. Auch hier hat eine letzte Begleiterin das Geschwafel des berufenen Autobiografen mit schlimmster Schleimsoße beträufelt.

Wir begegnen darin einem amerikanischen Prollpatrioten, der Punks und alle Subkultur hasst, Ronald Reagan und Nixon toll findet, sich fragt warum man in Vietnam nicht mit fetten Bomben Fakten geschaffen hat und im Allgemeinen und Besonderen den Fein-Geist eines minderbemittelten Bauarbeiters sein eigen nennt. Umrahmt von peinlichen Fotos, die ihn meist mit irgendwelchen Promis zeigen, guckt er böse und mimt den harten Purschen. O Johnny, was warst du für ein peinlicher Wicht, das tut mehr als weh, deinem öden Leben eine Weile folgen zu müssen.

Lest beide Bücher besser nicht, da sie die alten Punk-Rock-Helden als arge Wassersuppenkapitäne zeigen. Das ist definit kein Punk oder Rocknroll sondern dummer und unerfreulicher White Trash.

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