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Geschrieben von Stephan am 4. Juni 2009

Der Trolsen Verlag versorgt uns kontinuierlich mit Übersetzungen englischer Hooligan-Literatur. Dieses Mal ist ‚Toffeeman’ Andy Nicholls mit ‚Scally. Bekenntnisse eines Kategorie-C-Hooligan’ an der Reihe und berichtet über seine Erlebnisse rund um die Spiele des Everton Football Club. Anders als der große Nachbar Liverpools FC spielt Everton als Club wie als Szene eine eher untergeordnete Rolle im englischen Fußball, ist aber nichts desto trotz nicht zu verachten. Liverpool gilt auch heute noch als eine der übelsten Gegenden Großbritanniens, da wundert es schon, dass die Stadt 2008 Kulturhauptstadt Europas war.

Eine Rezension von Ingo Braun

Gleich im zweiten Kapitel wird man dann auch schon mit einer Liverpooler Berühmtheit bekannt gemacht, Stanley Knife. Passend dazu ist auf dem Backcover des Buches eines der berüchtigten ‚Stanley Knives’ (Teppichmesser) abgelichtet. Die Erzählung der erlebten Gewaltexzesse ist nicht immer was für schwache Nerven und das Wort ‚aufgeschlitzt’ liest man ziemlich häufig, auch wenn der Autor regelmäßig beteuert selbst keine Waffe getragen zu haben.

Ultrakulturen und Rechtsextremismus Wie es sich für traditionelle Hooligan-Lektüre gehört, bekommen alle Mobs von Aston Villa bis Wrexham ihr Fett weg. Den Gegenübern von Liverpool FC, ManU und Middlesborough wird aufgrund der besonderen Beziehung zueinander jeweils ein eigenes Kapitel gewidmet. Die gelegentlichen Europapokalauftritte des Everton FC kommen im Buch auch nicht zu kurz, wie auch die Fahrten mit der englischen Nationalmannschaft. Nicholls füllt das Buch immer wieder mit Anekdoten, die den Leser auch mal schmunzeln lassen, beispielsweise wie er nach einer Pitch Invasion beim FA-Cup-Halbfinale gegen Tottenham Hotspurs Jürgen Klinsmann mit seinem Gipsarm zu Fall brachte. Aufschlussreich ist auch das Kapitel über die Katastrophe in Heysel 1985, die Nicholls als Schwarzmarktticketverkäufer live vor Ort erlebte und auch eine gewisse Mitschuld am Geschehen nicht verneint.

Alles in allem ist das Buch spannend geschrieben und Nicholls vermittelt seine ganz eigene Ansicht der Dinge. Im Gegensatz zu anderen Hooligan-Autoren hat er auch kein Problem zuzugeben, dass man nicht jede Schlacht gewonnen hat und man auch gelegentlich Angst um sein Leben haben musste. Dieses Buch bestätigt mal wieder eines mit Sicherheit: Als normaler Mensch kann man echt froh sein, in den 70er und 80er Jahren kein Anhänger eines englischen Fußballclubs gewesen zu sein.

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