Chemie Leipzig und seine Fans, Band 2
von Jens Fuge
524 Seiten, 1.000 Abbildungen
Kennst du den Platz, wo die Sonne stets lacht? Teil 2 der Monumental-Chronik über die Fans der BSG Chemie Leipzig ist erschienen. In Band 2 geht es auf 524 Seiten um weitere spektakuläre Entwicklungen und Ereignisse in der Welt der Leutzscher Fans.
Aus dem Inhalt: Ein Besuch auf dem berühmten, aber illegalen „Schwarzmarkt“ vor dem Stadion. Atmosphäre und Angebot dieses „Intershops auf der grünen Wiese“ wurden eingefangen, viele Zeitzeugen erinnern sich an das außergewöhnliche Angebot.
Ein Denkmal hat Fotograf Christoph Grandke den jungen Fans im Fanblock gesetzt. Wahre Milieustudien waren das Resultat, nachdem Grandke von 1983 bis 1985 im „harten Kern“ der Chemie-Fans mit dem Fotoapparat erst deren Vertrauen erwarb und dann einmalige Aufnahmen fabrizierte, die nun erstmalig gezeigt werden.
Die Beatdemo 1967 beschäftigte auch viele Chemie-Fans. „Die Butlers und Chemie, sowas gabs noch nie“ tönte es im Stadion wie auf den Tanzsälen der Umgebung. Das Interview mit Butlers-Gründer Wolf-Dieter Schmidt ist eine Zeitreise. Dazu ein Gespräch mit dem Sohn des Schriftstellers Erich Loest, auf dessen Erlebnissen die Romanschilderung in dem Buch „Es geht seinen Gang“ beruht. „Sympathie – für Aue und Chemie!“ hallte es in den 70ern und 80ern von den Rängen, wenn beide Vereine aufeinandertrafen. Vom Entstehen und Ende einer einmaligen Fanfreundschaft wird in diesem Kapitel erzählt.
Wie die Staatssicherheit versuchte, Jugendliche aus den Reihen der Fanclubs für sich und eine Inoffizielle Mitarbeit zu gewinnen, von der Totalverweigerung bis zum kritiklosen Mitmachen der Betroffenen, handelt ein anderes Kapitel. Zudem im Gespräch: ehemalige IM sowie ein ranghoher ehemaliger MfS-Offizier. Hochinteressante Einblicke.
Das Phänomen Fanclubs bekommt breiten Raum eingeräumt. Die Geschichte der Fanclubs „Grünen Engel“, „West“ sowie „Die Sorglosen“ wird erstmals erzählt, Protagonisten kommen zu Wort, unzählige Dokumente sind zu sehen. Hochspannend! Dazu gibt es 30 weitere Fanclub-Porträts, unzählige Bilder der damaligen Fanclub-Fahnen sowie eine vollständige Auflistung aller bekannten Chemie-Fanclubs – immerhin 104 an der Zahl …
Der Hersteller des ersten Fanschals in Leipzig kommt zu Wort, die Herausgabe der illegalen Fanclubzeitungen „Leutzscher Volkszeitung“, der Besuch westdeutscher Fußballfans aus Bonn bei Chemie sowie der Betrieb der von Fans eigenständig betriebenen Fanclub-Liga werden behandelt.
„Von Kupferplatte bis Schweine-Siggi“ nennt sich das Kapitel, in welchem 39 der bekanntesten Fans der Vorwendezeit vorgestellt werden. Der 12-jährige „Bimbim“, der mit dem Erlaubniszettel seiner Eltern zu den Auswärtsspielen fuhr, Heidrun, die ihre Kinder nach ihren Lieblingsspielern benannte, der heutige Vereinsvorsitzende Frank Kühne, dem als Fan während einer Vernehmung von einem Polizisten die Waffe an den Kopf gehalten wurde, Stürmer Wolfgang Lischke, der viel Geld ausschlug, um bei dem Verein zu spielen, bei dem er als Fan einst im Block stand – unzählige Episoden und Fotos erzählen von den etwas anderen Fans der BSG Chemie.
Ein zusätzliches Schmankerl ist die beigelegte DVD, die 8 mm-Filme von 1978 bis 1985 zeigt. Die Qualität ist bescheiden, es rauscht und flimmert, doch es ist ein originaler Blick und hat deshalb nicht nur Seltenheits-, sondern auch historischen Wert.
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