Barcelona, Liverpool, Milan, Real Madrid – über die erfolgreichen Europapokal-Auftritte dieser Clubs wurden schon zuhauf Bücher geschrieben. Dagegen wenden sich Terence Träber und Gernot Drews in ‚Der Traum vom Europapokal’ der Geschichte einst erfolgreicher Teilnehmer zu, mit denen in der heutigen Form der Champions- und Europa-League nicht mehr zu rechnen wäre. Da finden sich dann die Europapokalauftritte von 35 mehr oder weniger großen europäischen Clubs, wie die Geschichte des SC Bastia, des 1. FC Magdeburg oder von Ipswich Town, aber auch die von bekannteren Clubs wie West Ham United, Aston Villa oder dem AC Turin.
Eine Rezension von Ingo Braun
Ein Punkt bei den Auswahlkriterien macht den informierten Leser aber dann doch stutzig. Lazio Rom erfüllt zwar die Außenseiterkriterien für die Aufnahme ins Buch, wird aber wegen rechtsradikaler Tendenzen nicht berücksichtigt. Gehen wir mal davon aus, dass man nicht den Club an sich meinte, sondern das Auftreten der Fanszene. Da muss man sich aber schon fragen, was mit den Fanszenen anderer im Buch aufgeführter Clubs ist. Wenn man schon so konsequent sein möchte, müsste man auch noch ein paar andere Clubs aus dem Buch streichen. Dass man RB Salzburg wegen der allgemeinen Hysterie um diese extremste Form der Kommerzialisierung im Fußball nicht berücksichtigt, kann man zwar nachvollziehen, aber die Erfolge als Austria Salzburg hätte man beruhigt erwähnen können, da sich RB Salzburg klar von der Vergangenheit als Austria Salzburg distanziert. Das Ganze klingt somit leider mehr nach Populismus als nach Sachverstand.
Ansonsten kann man das Buch aber bedingungslos empfehlen. Zu jedem Club werden die erfolgreichste Europapokalsaison, die Vereinshistorie, der erfolgreichste Spieler und die Geschichte des Stadions beschrieben. Geschmückt wird das Ganze durch passende Fotos der Mannschaften, Spieler, Vereinslogos und der jeweiligen Spielorte. Dies macht das Buch zur perfekten Ergänzung zu anderen Nachschlagewerken über die Geschichte des europäischen Fußballs.
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