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FK Partizan Belgrad – Fußballfibel Soeben brachte ein Paketdienst die Lieferung mit der druckfrischen Fußballfibel zum FK Partizan Belgrad im Lager vorbei. In dem Buch schreibt Boban Lapčević aus Fansicht über die Geschichte seines Vereins, aber auch über seine persönlichen Erlebnisse. Bevor das Buch eintraf, nahm sich der Autor am vergangenen Wochenende etwas Zeit, um einige Fragen zu seinem Werk, den FK Partizan sowie den serbischen Fußball im Allgemeinen zu beantworten.

Hallo Boban, ab sofort ist Deine Fußballfibel zum FK Partizan Belgrad erhältlich. Was erwartet den Leser in Deinem Buch?

Partizan Belgrad ist in Fußballfankreisen nicht unbekannt. Detaillierte Infos zur Fanszene kriegt man aber eher selten. Mein Buch ist die erstmalige Gelegenheit für deutschsprachige Leser, einen tieferen Einblick zu erhalten. Ich verbinde im Buch die Geschichte des Klubs, wichtige Fakten und meine eigenen Erlebnisse in selbstironischer und witziger Weise. Meine Lektorin nannte es einmal „ehrlich, dreckig, schön und böse!“ Dem stimme ich zu.

Was fasziniert Dich am serbischen Fußball und speziell am FK Partizan?

Der serbische Fußball hat mich eher nur in meiner Kindheit und frühen Jugend interessiert. Wir hatten so viele erstklassige Spieler in den europäischen Top-Ligen. Ich erinnere mich, dass die deutschen Fußball-Kommentatoren uns die ‚Balkan-Brasilianer‘ nannten. Umso grösser war jeweils die Enttäuschung, wenn wir als haushoher Favorit verloren. Bei Partizan gibt es das Problem nicht. Wir sind der ewige Underdog, der aber trotzdem immer wieder den Großen ein Bein stellen kann. Dann ist der Sieg umso süßer. Meiner Faszination zu Partizan sind ganze Kapitel gewidmet, speziell ‚Das Grobaritum‘.

Könntest Du kurz beschreiben, was den Partizan-Fans das Derby gegen den FK Crvena Zvezda bedeutet und was an diesen Tagen in Belgrad los ist?

Es ist so etwas wie ein Feiertag im Leben der Fußballfans. Die angespannte Stimmung, die Vorfreude und die Provokationen beginnen schon viele Tage davor. Man spürt es in jeder Ecke der Stadt, ja sogar im ganzen Land. Nun hat es sich etwas gelegt, früher war es intensiver. Man hat halt sonst nicht viel, worauf man sich freuen kann. Deswegen wird jedes Derby mit Spannung erwartet. Die Stadt wird schon am Morgen komplett abgeriegelt. An meinem ersten Derby 2009 waren über 4.000 Polizisten im Einsatz.

Wie wichtig das Derby ist, sagt auch folgender Slogan ‚Wir geben gerne den Meistertitel, für einen Sieg im Derby‘, wobei dem bestimmt nicht jeder Fan ganz zustimmen würde.

Worin siehst Du die größten Unterschiede zwischen der serbischen und der deutschen Fankultur?

Hauptsächlich in der Mentalität. Den Serben ist egal, ob etwas angebracht ist oder nicht, ob es politisch korrekt ist. Das Thema ist komplex. Wenn man mein Buch gelesen hat, kann man sich am besten eine eigene Meinung machen.

Boban Lapčević (rechts) mit Kumpel Bojan beim POAK-Gastspiel in Basel (Champions League 2018).

Welche Vereine und Stadien in Serbien würdest Du deutschen Groundhoppern empfehlen, unbedingt einmal zu besuchen und warum?

Abgesehen von den ewigen Rivalen in Belgrad, könnte man FK Vojvodina (Firma) besuchen. Zahlenmäßig sind ihre Fans auf dem dritten Rang und ihre Unterstützung und Choreografien sind ziemlich in Ordnung.

Meine persönliche Empfehlung wäre noch FK Zemun (Taurunum Boys). Sie haben nur eine kleine Gruppe und spielen in der zweiten Liga, trotzdem halte ich sie fan-technisch für sehr stark. Obwohl Zemun ein Stadtbezirk Belgrads ist – früher war es eine eigenständige Stadt –, sind sie stark geblieben und haben sich nicht von uns oder dem Roten Stern beeinflussen lassen. Dem zolle ich Respekt.

Was sind aus Deiner Sicht die größten Probleme im serbischen Fußball?

Korruption und Vetternwirtschaft. Viele Leute haben etwas zu sagen, obwohl sie gar nichts damit zu tun haben sollten. Einer der Ursprünge der Problematik liegt wohl auch in unserer Gesellschaft.

Die guten Spieler werden sofort an europäische Klubs verkauft, anstatt das man sie mal eine Saison hält, um in der nächsten größere – auch europäische – Erfolge feiern zu können. Aber das kümmert niemand, man will das schnelle Geld und die Spieler sehen ihre Zukunft ebenfalls in Europa und nicht bei uns. Wenn wir mal einen ausländischen Spieler verpflichten, passiert das meist ohne große Ablösesumme, Spieler am Ende ihrer Karriere.

An Talenten fehlt es nicht. Unser Trainings- und Ausbildungszentrum (Teleoptik) für Nachwuchsspieler gilt als eines der modernsten in ganz Europa. Gemäß football-observatory.com gehört es in Bezug auf die Produktivität zu den besten in Europa und liegt sogar vor Ajax und Barcelona. Sobald wir die Liga attraktiver machen können und die Spieler halten, wird es hoffentlich besser werden.

Dazu noch die Frage zur Zukunft des serbischen Fußballs. Glaubst Du daran, dass dieser noch einmal zu den europäischen Spitzenligen aufschließen kann und was müsste dazu sich verändern?

Was wäre ich für ein Fan, wenn ich nicht daran glauben würde. Es wird aber wahrscheinlich noch eine Weile dauern. Fußballtechnisch brauchen wir Disziplin. 2003 hatten wir uns für die Champions League qualifiziert, als Lothar Matthäus unser Trainer war. Ich sage immer, einer der Hauptgründe war die ‚deutsche Disziplin‘. welche er ins Team brachte. Den zweiten Grund kann ich mit folgender Anekdote beantworten: Nach der Champions League hat Lothar die Vereinsleitung gefragt „Wo ist denn nun das Geld hin?“ und wurde bald darauf gekündigt … Ob es zu 100 Prozent wahr ist, kann ich nicht sagen, die Anekdote wird aber nicht ohne Grund erzählt.

Wirst Du für Lesungen nach Deutschland kommen?

Ich werde in der letzten Juli-Woche in Jena, Leipzig, Magdeburg und Berlin lesen. Der Norden ist gerade in Planung.

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