Lennard Ann entführt uns in Vollamateure – Eine Woche und ein Leben im Amateurfußball in die Welt des deutschen Amateurfußballs – eine Welt voller Leidenschaft, skurriler Rituale und urkomischer Anekdoten. Das Buch ist eine Liebeserklärung an den Fußball abseits des Rampenlichts, an die Kreisliga-Kicker, Platzwarte, Bierbuden-Philosophen und sonntäglichen Helden, die den Fußball mit Herzblut leben, ohne jemals in die Nähe einer Profi-Karriere zu kommen.
Szene aus dem Vereinswalltag
Der Autor nimmt seine Leser mit auf eine typische Amateurfußball-Woche – von der ersten Trainingseinheit nach dem Wochenende bis zum nächsten Spieltag. Dabei beschreibt er nicht nur das sportliche Geschehen, sondern auch alles, was den Amateurfußball so einzigartig macht: die Vorbereitung mit fragwürdigen Ernährungsmethoden (Currywurst und Bier), die Dynamik innerhalb der Mannschaft, die kuriosen Kabinengespräche und die unvermeidlichen Diskussionen über Aufstellung und Taktik.
Besonders unterhaltsam sind die Szenen rund um den Vereinsalltag: der Trainer, der mit Motivationssprüchen aus dem letzten Jahrhundert arbeitet, der eine Mitspieler, der grundsätzlich nur ‚aus Gründen‘ nicht zum Training erscheint, und natürlich die Spiele, bei denen mehr über den Schiedsrichter als über die eigene Leistung diskutiert wird. Auch die Fans auf den kleinen Dorfsportplätzen, die ihre Spieler mit einer Mischung aus übertriebenem Ehrgeiz und Lokalkolorit anfeuern, bekommen ihren Platz in der Geschichte.
Authentisch und mit Wortwitz
Lennard Ann schreibt mit einer Leichtigkeit und einem Wortwitz, die das Buch zu einem echten Lesevergnügen machen. Er trifft den richtigen Ton, um den Wahnsinn, aber auch die Schönheit des Amateurfußballs authentisch einzufangen. Seine Beschreibungen sind pointiert, oft selbstironisch und dabei nie abwertend. Vielmehr spürt man in jeder Zeile seine tiefe Zuneigung zu dieser Fußballwelt, die zwar nicht perfekt, aber dafür voller Geschichten ist.
„Tausende Zuschauer, einige Fans haben gegnerische Fahnen angezündet, es gab Unterbrechungen und die Polizei ist mit Schäferhunden auf den Platz gestürmt. Weiter unten gab es auch viele besondere Momente: Aufgebrachte Zuschauer, die auf den Platz rennen und dem Schiri die Handyaufnahme einer strittigen Szene unter die Nase reiben. Spieler, die mitten im Spiel vom Platz hetzen, weil die Feuerwehrsirene losheult.“
Lennard Ann im Interview
Ein großer Pluspunkt des Buches ist seine humorvolle, aber trotzdem tiefgehende Darstellung des Amateurfußballs. Wer selbst einmal auf einem Ascheplatz bei strömendem Regen gestanden hat oder nach einem Sonntagsspiel mit der Mannschaft in einer Dorfkneipe gelandet ist, wird sich in vielen Episoden wiederfinden. Doch auch Leser, die selbst nie aktiv gespielt haben, werden durch Anns unterhaltsame Erzählweise einen lebhaften Einblick in diesen Mikrokosmos bekommen.
Mehr als nur ein Sport
Trotz des humorvollen Tons steckt in Vollamateure eine ernsthafte Botschaft: Fußball ist mehr als nur ein Sport – er ist ein soziales Phänomen, das Menschen zusammenbringt. Gerade im Amateurbereich zeigt sich, dass es nicht um Millionengehälter oder Sponsorenverträge geht, sondern um Zusammenhalt, Teamgeist und das einfache Vergnügen, gegen den Ball zu treten. Das Buch ist auch eine Hommage an die unzähligen Ehrenamtlichen, die die Vereine am Laufen halten – vom Trikotwäscher bis zum Platzwart.

Das Herz des Fußballs
Vollamateure – Eine Woche und ein Leben im Amateurfußball ist ein Buch für alle, die den Fußball lieben, aber genug von der glattpolierten Welt der Profis haben. Es ist eine humorvolle, aber auch liebevolle Reise in eine Welt, in der Fußball noch ehrlich und authentisch ist. Lennard Ann schafft es, mit pointierten Beobachtungen, herrlich überzeichneten Charakteren und einer großen Portion Selbstironie das wahre Herz des Fußballs auf den Punkt zu bringen.
Ob als Geschenk für Fußballfans oder als unterhaltsame Lektüre für zwischendurch – dieses Buch ist eine klare Empfehlung für alle, die den Zauber der Kreisliga verstehen wollen.