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Der Fußball-Lehrer – Eine Geschichte von den Anfängen des Fußballs in Deutschland
18. Juni 2010 Rezensionen

Bisher war mir als Pionier des deutschen Fußballs nur der Kicker-Gründer Walther Benseman ein Begriff. Der Braunschweiger Fußball-Lehrer Konrad Koch hat aber mindestens einen ebenso wichtigen Beitrag geleistet.

Eine Rezension von Ingo Braun

Der Fußball-Lehrer Bereits Ende des 19. Jahrhunderts ließ er das neue englische Ballspiel an seinem Braunschweiger Gymnasium exerzieren. Allerdings wollte Konrad Koch den Fußball nur als Ergänzungssportart durchsetzen, der neben dem Turnen im Sommer auch in den Wintermonaten zur Leibesertüchtigung der Jugend dienen sollte. Vor allem um die Oberschüler und Studenten aus den Wirtshäusern an die frische Luft zu locken.

Der Ballsport trifft aber nicht überall auf Gegenliebe und vor allem die Turnerbunde wehren sich gegen das rohe englische Ballspiel. Dabei klingt es fast hanebüchen, wie Koch versucht, dem vielerorts als englischen Sport abgelehnten Fußball eine deutsche bzw. kontinentaleuropäische Vergangenheit anzudichten.

„Mit farbenprächtigen Trikots, aufwändigen Pokalen, Spielen gegen ausländischen Klubs und Wirtshausbesuchen“, entsprach die entstandene Eigendynamik des Fußballs bald nicht mehr Kochs Vorstellungen einer Turnergänzung und er zog sich aus dem neuen Sport wieder zurück.

Der wichtigste Verdienst Konrad Kochs dürfte neben der Aufstellung erster Regeln, vor allem die Übersetzung der englischen Fußballfachbegriffe ins Deutsche gewesen sein. Soviel Mühe hat man sich in anderen Nationen gar nicht erst gemacht, dort heißt die Ecke immer noch ‚Corner‘ und statt Abseits ruft man in vielen Ländern eben ‚Offside‘.

Im Epilog erfährt der Leser noch eine amüsante Anekdote aus der Gegenwart. Der flügelverleihende Dosenfabrikant aus Österreich hat bekanntlich in Leipzig sein nächstes Versuchsobjekt aufgebaut. Da Sponsorennamen in Vereinsnamen in Deutschland (noch nicht) erlaubt sind, nennt sich der Club eben RB Leipzig, wobei das RB offiziell für Rasenball steht. Rasenball ist jedoch die altertümliche Bezeichnung für Tennis und das ist wiederum genau die Sportart, bei der sich der Gummibärchensaft-Hersteller anstatt beim Fußball gerne nach Lust und Laune austoben darf.

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