Was den einigermaßen erfolgreichen Schriftsteller Helmut Krausser dazu bewogen hat, ein Buch über den FC Bayern München in der Piper Gebrauchsanweisungsreihe, weiß er wahrscheinlich nur er selbst. Vielleicht brauchte er das Geld, möglicherweise wütete der Drang in ihm, endlich seiner großen Fußballliebe ein Denkmal zu setzen? Entstanden ist ein ziemlich banales Machwerk über den FCB, das kein Klischee und keine politische Korrektheit auslässt.
Eine Rezension von Frank Willmann
Glatt wie ein Kinderpopo, nebensächlich wie ein Furz im Wind. Natürlich kommt Landauer vor, alle wichtigen Namen der Geschichte kann Krauser gut aufzählen und mit allseits bekannten Anekdötchen unterfüttern. Sein persönlicher Bezug ist verschütt, Hoeneß war eigentlich lieb und Rummenigge kein Uhrenschnabulator. Alle Hühnerdiebe der Bayernhistorie bekommen einen Orden und überhaupt sind mia mia beim deutschen Dauerfußballmeister, auf den alle anderen eh nur neidisch sind. Für Bayernfans bietet das Buch keinen Erkenntnisgewinn, Bayernhasser fühlen sich in ihrer Abneigung müde bestätigt. Krausserfans haben kurz Mitleid mit HK und hoffen ansonsten: der Helmut möge sich wieder seinem Kerngeschäft widmen.
Gebrauchsanweisung für den FC Bayern, Helmut Krausser, 208 Seiten, Flexcover mit Klappen, Piper Verlag, München 2015, 14,99 Euro
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