Und wieder purzelt ein lesenswertes Fußballbuch auf den sommerlichen Gabentisch: Klein, fein und in das Leder roter Ochsen geschlagen – Fußball Unser – Die EM Edition der Süddeutschen Zeitung. Trost spendet uns flugs eingangs Poldi, unser allseits geliebter Superkicker mit dem IQ eines quittengelben Quietschentchens:
„Fußball ist wie Schach, nur ohne Würfel“
Ja Poldi, irgendwo in der Tiefe deines Hirnraumes wird das wohl stimmen. Doch nicht nur Flachköpfe kommen zu Wort, das Buch ist unbedingt ein kleines Glanzstück. Nach der Lektüre kann man schweizerdeutsch parieren, Beispiele:
„Böla = Ball. En Ascht hä = erschöpft sein. Hans was Heri = total egal S´Höppärli machä lassä = jemandem ein Bein stellen. Chrüsimüsi = Rudelbildung. Arbitrieren = ein Spiel pfeifen.“
Das sind allesamt wichtige Details, auch für die Zeit nach der EM, die ja erfahrungsgemäß die Zeit vor der EM ist. Die Herausgeber Augustin, Eisenberg und Zaschke haben auch fleißig das Land der Österreicher abgegrast, nach nützlichem, wissenswerten und herrlich unnützen Kleinigkeiten und Spitzfindigkeiten. Der Exbayerntrainer und Meister des Wortes G. Trapattoni hat inzwischen in Salzburg angeheuert. Dort sagt er Dinge wie:
„Ich lese nicht die Worter, kommen direkt in mein Ohr. Kollega sprechen über… ich versteh die Kritiker, ma ich kann nicht akzeptieren die Kritiker über Profi unserer Arbeit. Ich kann kritisiere sie, nach dreizehn Jahren schreiben, will wissen nicht, oh, wie können nicht schreiben.“
Einfach genial!
Eine Rezension von Frank Willmann
Fußball Unser – Die EM Edition, Eduard Augustin, Philipp von Keisenberg, Christian Zaschke, Süddeutsche Zeitung / Bibliothek München 2008, 160 Seiten, 15 Euro