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Geschrieben von Stephan am 12. Dezember 2007

Der Buchtitel verspricht einiges, auch wenn das Cover dem seiner Pendants aus dem Verlag ‚Die Werkstatt’ zu Vereinen wie Werder Bremen und Schalke 04 doch sehr ähnelt. Im Wesentlichen erzählt der Autor Herrmann Schmidt in dem Buch ‚Zauber am Millerntor’ seine Lebensgeschichte, die seit 1991 untrennbar mit dem FC Sankt Pauli verbunden ist.

Eine Rezension von yeti

Zauber am Millerntor Ausführlich schildert der gebürtige Eckelshausener seine Jugend als Fußballspieler und Bewunderer des Provinzvereins SV Eckelshausen, was an manchen Stellen eindeutig zu viel ist. Natürlich sollte man seine Wurzeln nicht leugnen, aber Spieler wir Herrmann Fischbach und Helmut Dersch interessieren nun wirklich niemand.

Die Fankarriere des Autors ist lang, hielt er doch vor seiner Zeit in Hamburg unter anderem zum 1. FC Köln und die Offenbacher Kickers. Schmidt musste Anfang der Neunziger beruflich nach Hamburg und kam dann zum FC Sankt Pauli.

Er schildert seine nunmehr 16 Jahre währende Zeit mit dem Kiezclub sehr emotional, was sicher auch daran liegt, dass er von historischen Siegen und Aufstiegen bis hin zum Beinahebankrott und dem Durchmarsch von der ersten in die dritte Liga fast alles mitgemacht hat. Leider vermittelt der Autor seinen Lesern ein recht zweifelhaftes Bild vom FC Sankt Pauli. Er stilisiert den etwas anderen Verein hoch zur Gottheit in Fußballdeutschland und dem Kult schlechthin. Wer in den vergangenen Jahren Heim- und Auswärtsspiele des Kiezklubs besucht hat, wird sich bei Sätzen wie „Das Publikum war ein hin und herwogender Orkan… Ich dachte, das Stadion müsse jeden Moment einstürzen“ ein Lächeln nicht verkneifen können. Die Legende vom einzigartigen Kultklub mit infernalischer Stimmung ist längst Geschichte.

Dazu kommt, dass der Autor ein reichlich undifferenziertes Bild von Fußballfans aus den neuen Bundesländern hat. Typische Klischees von zurückgebliebenen, brutalen Horden finden genauso Anwendung wie das latente Drängen in die rechte Ecke. Letztendlich ist der Autor einfach nur Konsument der Marke FC Sankt Pauli, was das Buch schlichtweg zu einer Enttäuschung macht. Daran kann auch eine Reihe von persönlichen Listen (Lieblingsspieler, Fanartikel, die er besitzt und so weiter…) am Ende des Buchs nichts ändern. Im Gegenteil, sie dokumentieren den (Un)Sinn dieses 9,90 Euro teuren Taschenbuchs, das für den Autor bestimmt eine schöne Erinnerung ist, aber für den geneigten Leser eine Verklärung des FC Sankt Pauli darstellt.

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