Der Daggl ist aktuell in die sechste Runde gegangen. Die Autoren waren für ihr Fanzine wieder überall in der Welt unterwegs, um interessante Spiele und Themen einzusammeln. Was den Leser im neuen Heft erwartet, wie Der Daggl einst entstand und was es mit dem 50 Cent-Soli auf sich hat, dass erkläre mir mit Benny Wolf einer der Herausgeber.
Hallo Benny, vor einigen Wochen ist bereits die sechste Ausgabe von Der Daggl rausgekommen. Was erwartet den Leser im aktuellen Heft?
Nahezu alle Spiele des FCN, dazu viel Fußball u.a. in der Tschechischen Republik, Polen, Kroatien, England usw. Gegen Ende des Heftes gibt es eine Tour durch Marokko zu lesen. Dazu erwarten den Leser ein paar unserer Rubriken wie den Monatsrückblick, die Fanzine-Vorstellung und den Daggdigschdammdisch. Das besondere an dieser Ausgabe liegt darin, dass wir den Solibetrag von 50 Cent pro Heft an eine junge Frau aus der Nordkurve spenden werden. Einen Teil bekommt sie direkt, der Großteil geht aber an die DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei) und Hilfe für Anja e.V. Schon jetzt, wo das Heft – bis auf die Shops im Internet – nahezu ausverkauft ist, können wir sagen, dass wir von der Spendenbereitschaft aus Nürnberg und auch von vielen anderen Städten bzw. Bestellern aus anderen Szenen schier überwältigt sind. Die Aktion kam und kommt also gut an, was für uns bedeutet, Verantwortungsvoll damit umzugehen, damit wir auch selbst der Sache gerecht werden. Es geht also ein großes Danke an alle Leser und Spender raus!
Wie kam es damals eigentlich zum Zusammenschluss der unterschiedlichen Nürnberger Fanzine-Macher für den Daggl?
Nürnberg hat eine große und lange Fanzinetradition, weshalb uns auch der Stoff für die Rubrik ‚Fanzine Vorstellung‘ wohl in diesem Leben nicht mehr ausgehen wird. Leider sah das vor einigen Jahren noch ganz anders aus und so gab es neben dem Ya Basta! und dem Hefdla lediglich noch den Achterwahn vom Supporters Club. Das war recht dünn. Weniger dünn war die Anzahl der Leute, die mal selbst ein Heft heraus gebracht haben oder irgendwo ihre Finger mit drin hatten. Noch dazu gab und gibt es auch Nürnberger, die auf Reisen gehen, nur wurde das nie groß dokumentiert. Schon 2005/06, also auch noch vor dem Ya Basta!, gab es Bestrebungen, diesen Umstand zu ändern. Ideen gab es damals viele, diese reichten von der Wiederbelebung von Christians ‚Im Zeichen des Zeichens‘ und einem neuen Heft mit dem leicht fragwürdigen Arbeitstitel ‚Storie de Norimberga‘. Beides kam nicht zu Stande und stattdessen ließen wir das UN-Fanzine ‚Alles für den Glubb‘ wieder aufleben. Unsere erste Ausgabe, insgesamt die Nummer 4, strotzte nur so von Anfängerfehlern, während der Nachfolger schon besser gefallen konnte.
Dann tauchte das Ya Basta! auf und ab Ausgabe 2 war ich hier voll und ganz eingespannt, so dass mich andere Projekte nicht mehr interessierten und auch gar keine Zeit mehr dafür da war. 2010 nach meinem Austritt bei Ultras Nürnberg kam ich verstärkt wieder mit Leuten außerhalb der Gruppe in Kontakt und immer wieder kam man auf das Thema ‚Neues Heft‘, nur hatte irgendwie keiner groß Bock, hier mal anzufangen. Ende 2011 hab ich dann einfach mal ein paar Leute angeschrieben bzw. angesprochen und überraschenderweise fiel die Resonanz sehr positiv aus. So haben wir dann einfach mal angefangen und um die erste Euphorie nicht verfliegen zu lassen, haben wir die Erstausgabe recht schnell auf den Markt geworfen. Das unser fester Stamm an Schreibern, sich aus ehemaligen Fanzine-Macher und Mitschreiber zusammensetzt, war eher dem Zufall geschuldet, dann aber ein netter Nebeneffekt. Es steckte am Anfang also nicht wirklich ein Konzept dahinter.
Wie wählt Ihr die Spiele für Euer Heft aus und was sind Deine persönlichen Highlights?
Im Prinzip kommt jedes Spiel ins Heft, dass von einem von uns angefahren wird. Nur sollte da schon ab und an die Bremse rein gehauen werden und nicht jeder sinnlose Rotz ins Heft. Highlights in den bisherigen Ausgaben auszusuchen ist schwer. Ich bin einfach stolz, dass wir mittlerweile schon sechs Ausgaben gemacht und wir uns von der Qualität her weiter entwickelt haben. Klar gibt es immer Ausreißer nach oben und nach unten, viele Leser kommen auf bestimmte Schreiber nicht wirklich klar, genauso wie manche einfach nur abgefeiert werden. Wir haben ein breites Spektrum an Schreibern, die nahezu aus allen Bereichen der Fanszene kommen und dann landet eben ein eher Ultras orientierter Bericht, vor einem wo der Alkohol eine große Rolle spielt und kurven relevante Themen eher in den Hintergrund rücken.
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Habt Ihr schon weitere Vorstellungen, wie Ihr Euer Heft weiterentwickeln wollt?
Die gibt es durchaus. Wir sind als Heft etwas dahingehend abgedriftet, dass manche Leute Berichte geschrieben haben, weil sie da eben mal Bock drauf hatten und auch von uns angefragt wurden. So kam es, dass oftmals mehr als zehn Autoren im Impressum standen, der Kern der Schreiberlinge, die immer aktiv dabei sind, aber kleiner war. Wir wollen nun auf einen festen Stamm an Schreibern zurück greifen und wenn dann DAS Jahrhundertspiel nicht im Daggl ist, dann ist das eben so. Wir hoffen, damit dem Heft damit auch mehr Kontur zu geben und sich einfach auch etwas zurück zu lehnen. Sechs Ausgaben in zwei Jahren ist jetzt auch nicht ohne und wir wollen die Sache in Zukunft etwas ruhiger angehen und eher auf die Qualität der Ausgaben achten, was bedeutet, dass wir uns mehr Zeit bei der eigentlich Erstellung lassen und ein Heft erst auf den Markt bringen wollen, wenn es wirklich fertig ist.
Nach wir zum aktuellen Daggl die Schriftgröße wieder etwas kleiner gemacht haben, denke ich, dass wir mit dem Layout und dem Inhalt auf eine ordentlich Basis zurückgreifen können, die sich in den nächsten Ausgaben auch nicht mehr großartig ändern wird. Es sei denn, jemand hat eine Hammer-Idee oder im Suff entsteht der Wahn eine Ausgabe mal komplett mit Kleber und Schere zusammen zu basteln. Mal schauen…
Was treibt Dich eigentlich an, Deine Wochenenden in Flugzeugen und Bahnen zu verbringen, um irgendwo auf der Welt ein Fußballspiel zu sehen?
Es macht einfach Spaß, mit Freunden durch die Gegen zu fahren und Zeit zu verbringen. Dazu kommt immer wieder der Reiz, Fußball im Ausland zu sehen, mit all seinen Begleiterscheinungen. Generell ist es für mich zweitrangig, ob das Spiel jetzt der utopische Oberhammer ist oder ob es sich um sinnloses Gebolze um 10.15 Uhr in der Tschechischen Republik handelt. Der Weg ist das Ziel und wenn ich irgendwo schon mal war, es aber in die Ausfahrt passt, dann wird das eben angesteuert. Grounds und Länderpunkte zähle ich persönlich nicht, wobei Der Daggl selbst das ganz anders sieht und genau Buch über seine gemachten Kreuze führt!
Welche Stadien oder auch Regionen willst Du unbedingt noch bereisen?
Definitiv Russland, das reizt mich extrem. Auch interessant ist für mich immer wieder der Balkan und auch die Türkei wird demnächst definitiv angesteuert.
Wenn Du etwas am heutigen Fußball ändern könntest, was wäre das?
Ich könnte hier jetzt was von Repressionen, dem schlimmen Kommerz schreiben und irgendwelche Phrasen dreschen. Darauf hab ich und deine Leser aber sicherlich wenig Lust, weshalb ich mal ganz ehrlich bin und sage: keine Ahnung! Ich bin ein Freund von Pyrotechnik und sehe auch ein, dass es ab und an mal knallt, bin mir aber bewusst, dass dies eben Folgen hat. Ganz schwierig hier die richtigen Worte zu finden. Aber eine Fankultur, die sich mit diesem System arrangiert, um zu überleben, ist auch nicht Sinn der Sache. Jede Szene soll halt einfach das machen, was sie kann, um für sich den richtigen Weg zu gehen. Zu erwarten, das irgendwelche Verbände oder Bullen auf die Fans zu gehen, ist sinnlos. Genauso wenig möchte ich jemals mit solchen Leuten an einen Tisch sitzen – was ich glücklicherweise auch nicht muss.
Welche anderen Magazine würdest Du empfehlen und warum? Gibt es vielleicht auch Bücher zum Thema, die Du gerne gelesen hast?
Ganz oben in meiner Gunst stehen natürlich der Kleene Piefke, Dröhnbütel, Beziehungskiste, BfU, Mi Buen Amigo, Insieme!, Der Kleiner Zeitvertreib und der Grobe Schnitzer. Dürften sicherlich die meisten kennen und auch schon mal gelesen haben. Dazu kann eigentlich jedes geschriebene Wort von Ted Striker empfohlen werden und ich freue mich auch sehr, dass das Unterwegs vom Gruber Josef wieder am Start ist. 1000 Feuer von Kollege Kirsche darf auch gerne wieder auf den Markt kommen! Von Heften die leider nicht mehr erscheinen ist der Pfennigfuchser aus Dortmund, eines derjenigen dem ich nachtrauere. Richtiggehend geflashed hat mich letztes Jahr Fussball, LSD & Anhaltinische Lebensart aus Magdeburg. Richtig stark und mal so erfrischend anders. Das fetzt! Insgesamt ist es toll, wie sich der Fanzine Markt in letzter Zeit entwickelt hat. Es ist zwar auch vieles verzichtbare dabei, aber ich habe so das Gefühl, dass die Macher sich auch gegenseitig etwas pushen und auch inspirieren. Nur frag ich mich, wie das weitergehen soll. Die Hefte werden ja nicht weniger und der Berg an ungelesenen Heften bei mir daheim immer größer. Eigentlich nehme ich mir seit Ewigkeiten vor, hier mal etwas mehr zu selektieren, aber wenn dann was neues kommt, möchte ich das auch lesen und man bleibt dann doch irgendwie hängen! Ein Teufelskreis, an dem auch DU nicht ganz unschuldig bist, lieber Stephan!
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