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Geschrieben von Stephan am 27. November 2007

Im Alter von 34 Jahren schon eine Biographie zu veröffentlichen, ist heute nichts Ungewöhnliches mehr. Im Fall der ehemaligen Nationalspielerin Steffi Jones scheint das sogar zwingend nötig zu sein, denn ihr bisheriges Leben bot eigentlich genug Stoff für zwei Bücher. Das liegt allerdings weniger an ihrer außergewöhnlichen Karriere, sondern viel mehr an ihrer bewegten Familiengeschichte.

Eine Rezension von yeti

Insbesondere ihre beiden Brüder prägen das 220 Seiten starke Buch. Während der Ältere mit seiner jahrelangen Drogensucht die Familie belastete, bescherte die schwere Kriegsverletzung ihres jüngeren Bruders Franky ihr zum Ende der Karriere noch mal eine ganz schwere Zeit. So litt ihr Werdegang als Fußballerin sehr oft unter den familiären Verhältnissen.

Damit ist „Der Kick des Lebens“ auch kein klassisches Fußballbuch, obgleich es auch aus diesem Blickwinkel einige interessante Informationen vermittelt. So bekommt der Leser einen guten Einblick in den Aufstieg des Frauenfußballs von einer Randsportart hin zu einem profitablen Geschäft. Steffi Jones’ Karriere fiel genau in diese Zeit des stetigen Aufschwungs im Frauenfußball. Dabei kommt der DFB nicht unbedingt gut weg. Erst 1970 erlaubten die Verantwortlichen den Sport überhaupt erst im Verband. Auch die Tatsache, dass man statt einer Nationalmannschaft zunächst nur Vereinsmannschaften zur Europameisterschaft schickte, ist im Nachhinein beschämend, wenn man bedenkt, wie öffentlichkeitswirksam der Verband sich mit den Erfolgen auf internationaler Ebene rühmt.

Am Interessantesten dürfte für den fußballinteressierten Leser wohl der Einblick in die Verdienstmöglichkeiten einer weiblichen Fußballerin der Spitzenklasse sein. Die gestalten sich nämlich bei Weitem nicht so hoch, wie man meinen könnte. Erst die mittlerweile wieder aufgelöste Profiliga in den USA ermöglichte den Traum von der Berufsfußballerin.

Insgesamt ein durchaus lesenswertes Buch, das mit vielen sehr privaten Episoden leider einen leicht voyeuristischen Charakter bekommt. Steffi Jones schreibt zwar, dass es ihr persönlich sehr geholfen hat, ihre privaten Probleme aufzuschreiben, aber dennoch bleibt ein fader Beigeschmack, über den man bei einem Preis von 8,95 Euro allerdings hinwegsehen kann.

Hervorheben sollte man ihr soziales Engagement, das weit über das ‚Übliche’ hinaus geht und auch im Nachwort von DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger mehrfach lobend Erwähnung findet.

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