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Geschrieben von Stephan am 23. Oktober 2010

Derzeit befindet sich die siebente Ausgabe des Dünnpfiffbladdl noch irgendwo zwischen Süddeutschland und der Hauptstadt und wird hoffentlich möglichst bald in unserem Lager eintreffen. Um Euch die Wartezeit auf das neue Heft etwas zu verkürzen, belästigten wir mit Tobias Bierl einen der Macher mit unseren Fragen.

Tobias, nach knapp einem Jahr kommt nun die neue Ausgabe des Dünnpfiffbladdl raus. Was erwartet den Leser diesmal?

Wie schon in den letzten Ausgaben dreht sich das Heft um die geistigen Ergüsse der Regensburger Fußballfreunde. Aufgrund dessen gibt es durchaus eine gewisse Abwechslung in den Berichten, da nicht nur meiner Person seinen Dünnpfiff vom Stapel lässt. Das Layout wurde zur vorherigen Ausgabe beibehalten, der Stil bleibt dementsprechend mehr oder minder ansprechend, mit vier Farbseiten, vielen Fotos und extrem kleiner Schrift. Neben den allermeisten Spielen des SSV Jahn Regensburg (aus Ultrasicht mit der einen oder anderen Info…) in der dritten Liga gibt es natürlich wieder allerhand nette Touren zu begutachten. Ob die famosen Landschaftlichen Eindrücke und Sicherheitsbedenken auf den Färöer Inseln, das Abgammeln in diversen Nachtzügen in der Ukraine/Weißrussland oder ein Hippieabend in der Litauischen Baracke, für jeden Geschmack dürfte etwas dabei sein.

Um kurz die bereisten Länder zu benennen: Deutschland, England, Färöer-Inseln, Finnland, Estland, Irland, Lettland, Litauen, Kroatien, Niederlande, Russland, Rumänien, Österreich, Schweiz, Slowenien, Tschechien, Ungarn, Ukraine und Weißrussland.

Welches waren für Dich die besten Fahrten in der abgelaufenen Saison?

Dünnpfiffbladdl 7 Hier muss man differenzieren, im Dünnpfiffbladdl Sieben wird die (Fußball-) Zeit von Mai 2009 bis Ende Dezember 2009 beschrieben, von daher spreche ich jetzt für diesen Zeitraum. Die Färöer Inseln sind Landschaftlich der absolute Hammer und sollte ein jeder Reisende sich mal zur Gemüte ziehen, auch wenn das fußballerische Niveau nicht ganz an die Bundesliga reicht. Gefallen haben mir auch die Touren in die Ukraine und nach Weißrussland, Länder, die ich sicherlich bald wieder in nächster Zeit besuchen werde. Aus geographischen Gründen gibt es ebenfalls vermehrt Berichte aus dem Land der Pivo und Klobasa zu lesen. Man sollte aber nicht vergessen, dass dieses Heft von mehreren Schultern getragen wird, von daher kann ich nur für mich persönlich sprechen – die Geschmäcker sind oft verschieden. Aber eine gewisse Vorliebe für die Ost- sowie die Balkangegend kann uns sicherlich niemand absprechen.

Wo wird es Dich in dieser Spielzeit so hintreiben, sind besondere Ziele in Planung?

Pläne gibt es immer, aber ob sie auch Umgesetzt werden? Wegen diversen Gründen musste die angeplante Südamerikatour 2010 verschoben werden, dafür fehlen mir aber in Europa nur noch vier Länder. Diese werden mit ziemlicher Sicherheit auch in nächster Zeit bereist werden. Um konkrete Ziele zu nennen: Anfang Dezember ein paar Tage in die Türkei, das Neujahr wird in Israel respektive Jordanien begossen. Klar ist aber auch, dass der Hauptfokus von uns ganz klar bei dem eigenen Verein liegt.

Mit zunehmendem Alter merke ich aber für mich persönlich, das ich auf Dauer nicht mehr jeden Platz anfahren muss, sondern jetzt eher etwas mehr auf Spaß, den Blick neben das Spielfeld und Kultur Wert legen werde. Fußball ist das eine, aber der Blick über den sprichwörtlichen Tellerrand ist unbezahlbar. Das ist aber das Schöne am Groundhopping. Hier kommt man an Orte, die der normale Urlauber, ja selbst nicht der Backpacker, wohl nie erreichen wird. Wobei der Idealzustand natürlich wäre, das am Abend das runde Leder rollt und der übrige Tagesablauf aus dem Alltagstrott ausschert.

Wenn Du etwas am heutigen Fußball ändern könntest, was wäre das und warum?

Wie viel Platz habe ich für diese Antwort? Wo soll ich anfangen, wo soll ich aufhören? Man könnte sicherlich ein ganzes Buch schreiben, mit welchen Umständen und Tatsachen der Fußballfan im Jahre 2010 unzufrieden sein kann. Als aktiver Fan nahm die Demo zum Erhalt der Fankultur am 9. Oktober 2010 in Berlin eigentlich die wichtigsten Themen vorneweg. Bei dem einen Verein weniger, bei dem anderen etwas mehr. Glücklicherweise hat mein Verein bzw. meine Fanszene in der dritten Liga noch nicht so bedenkliche Zustände in Sachen Kommerzialisierung erreicht wie in den beiden Profibereichen. Freitag um 18 Uhr Anstoß, Montag 20.15 Uhr oder an einem Wochentag um 17.30 Uhr. So etwas ist halt für den Auswärtsfahrer aber auch für den Heimanhänger schlichtweg beschissen, um mal kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Das Problem mit den Zweitvertretungen ist besonders in den Regionalligen eine Katastrophe. Die Hälfte der Vereine sind Amateurvertretungen, der Gästeblock bleibt verwaist, daheim wird vor geschätzten 100 bis 200 Zuschauern gekickt. Hier sollte sich aber ein jeder persönlich fragen: Unterstütze ich meine zweite Mannschaft und sorge damit für ein Sterben von Traditionsvereinen oder lässt mich das kalt, Hauptsache das Wohle des eigenen Verein steht im Vordergrund?

Die Neubauten, auch genannt Arenen, sind an Einfallslosigkeit nicht mehr zu überbieten, die Seele des Vereines geht verloren. Eigene Identität unerwünscht. Kartenpreise tangieren mich jetzt persönlich im Moment weniger, aber in der Bundesliga ist dies sicherlich ein großes Problem, die großen Vorbilder sitzen in England und Spanien. Stadionverbote, Repressionen, Probleme mit dem Material kennt sicher ein jeder aktive Ultra bzw. Fan, wobei man eigentlich auch sagen muss, dass wir in Deutschland immer noch auf einen relativ hohen Ross sitzen. Schaut euch mal die Entwicklung in Italien an, dem Land der Ultras. Einfach nur Traurig so etwas. Aber es gibt natürlich auch positive Beispiele, wenn wir nur in unser Nachbarland nach Österreich schauen. Die Fangruppen zogen endlich an einen Strang, nun ist Pyrotechnik mehr oder minder geduldet. Auch dies sollte auf lange Sicht eines der Ziele der deutschen Fanbewegung sein! Verantwortungsvoller Umgang mit Pyrotechnik. Selbstredend sind ein paar Probleme aber auch auf eigenen Mist gewachsen, wie zutreffend auf der Fandemo erkannt wurde. Hausüberfälle, Einbrüche etc. sind nicht von der Hand zu weißen, ist doch klar, dass hierbei die Staatsmacht nicht ein Auge zudrücken kann. Beim Thema Stadionverbot wird es endlich an der Zeit, dass man wie in normaler Bürger behandelt wird. Die Unschuldsvermutung wird einfach umgedreht. SV wird willkürlich verteilt, ohne Beweise oder für geringste Vergehen. Auf das Thema lieblose Retortenvereine möchte ich gar nicht großartig eingehen. Ein jeder vernünftige Fan sollte solche Kunstprodukte wie den SV Wehen-Wiesbaden, Hoffenheim oder den Dosenpfandverein aus Markranstädt verabscheuen.

Im Endeffekt bekommt man diese Probleme auch beim Groundhoppen mit, mal weniger, mal etwas mehr. Manche Ligen und Länder kannst du derzeit gar nicht mehr anfahren, die vor fünf Jahren noch der Nabel in Europa gewesen sind. Selbst die Ostblockländer werden immer einen Tick ‚langweiliger‘, wobei es mich aber für die Menschen vor Ort freut, wenn es ein Stückchen aufwärts geht mit ihren Lebensbedingungen.

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