Reichlich Kartons trudelten am gestrigen Montag in unserem Lager ein. Darin waren unter anderem der Baden-Württemberg-Informer 2011/12 sowie die vierte und fünfte Ausgabe des Insieme-Magazins verpackt. Alle drei Hefte stammen aus der Feder von Tim und da wir zum ersten Mal von ihm Heft in unseren Shop aufgenommen haben, musste er sich dann auch erst mal unseren Fragen stellen.
Tim, mit Insieme 4 und 5 sowie dem Baden-Württemberg-Informer hast Du gleich drei Hefte fertiggestellt. Was darf der Leser von Deinen Heften erwarten?
Inhaltlich unterscheiden sich die beiden Insieme-Ausgaben und der Baden-Württemberg-Informer natürlich grundsätzlich voneinander und trotzdem versuche ich weitgehend das gleiche Leser-Spektrum anzusprechen. Insieme hat sich inzwischen sicherlich am Fanzine-Markt etabliert und dass das Heft auch in Österreich, in der Schweiz und sogar im Elsass gelesen wird, macht mich natürlich stolz. Ursprünglich sollte Insieme ein Magazin aus dem damals noch sehr überschaubaren Kreis der Stadionverbotler der Stuttgarter Kickers sein, ein echtes Gemeinschaftsprojekt. Aus dieser Zeit resultiert auch noch der Untertitel: La gazzetta ufficiale dei diffidati di Stoccarda – die offizielle Gazette der Stuttgarter Stadionverbotler. In der geplanten Form konnte das Magazin aber nicht realisiert werden. Übrig geblieben ist ein klassisches Groundhopping-Fanzine einer Einzelperson, nur eben aus der Sicht eines Stadionverbotlers geschrieben. Ich lege dabei weniger Wert auf Unterhaltung im Sinne von Suff-Geschichten, sondern versuche in erster Linie Informationen zu transportieren, allerdings – so der Anspruch – keinesfalls trocken. Das ist ja das Schöne am deutschen Fanzine-Markt, er ist extrem vielseitig. Ich könnte mich manchmal vor Lachen weghauen, wenn ich das Hopp Hard aus Frankfurt oder früher das Blue Boys aus Stuttgart lese. Letzteres hat mich übrigens derart fasziniert, dass es mich dazu bewogen hat, selbst ein Fanzine zu machen. Das Blue Boys war mein Vorbild, auch wenn das Insieme stilistisch in eine völlig andere Richtung schlägt. Das eine Fazine muss deswegen nicht ‚richtiger‘ sein als das andere, es ist halt einfach anders. Und von dieser Vielfalt profitiert letztendlich der Leser.
Die Idee, einen Baden-Württemberg-Informer zu machen, kam mir an einem unscheinbaren Spätsommer-Morgen gleich nach dem Aufwachen. Ein völlig spontaner Einfall und eine Stunde später war schon die Titelseite fertig. Relativ schnell wurde mir dann klar, dass ich den Arbeitsaufwand völlig unterschätzt hatte, und ich selbst mit Hilfe von fussball.de und den Homepages der jeweiligen Vereine nicht immer zum gewünschten Ziel kam. Es gibt keine vollumfänglichen Datensätze im Internet und im Endeffekt kam ich nicht umher, stundenlang auf Google Earth Sportplätze in der Provinz zu lokalisieren oder bei Vereinsfunktionären anzurufen. Herausgekommen ist ein Werk, das den Anspruch hat, eben solch ein vollumfänglicher Datensatz zu sein. Und natürlich ist der Baden-Württemberg-Informer eine Hommage an dieses wunderbare Bundesland. Bei allen Reisen, die ich unternehme: Im Ländle ist es immer noch am schönsten. Wichtig war mir, dass der Informer keine reine Datensammlung ist, weil mir das einfach zu langweilig erscheint. Randnotizen, eine kleine Landeskunde und Liebe zum Detail tragen dazu bei, dass man den Informer auch mal abends im Bett durchblättern kann und nicht nur dann, wenn man einen Spielbesuch in Baden-Württemberg plant. Um etwas Exotik reinzubringen, ist auch noch ein Elsass-Informer integriert. Das bietet sich an, weil die kleinste Region Festland-Frankreichs kulturell und räumlich sehr mit Baden-Württemberg verzahnt ist. Außerdem bin ich immer sehr gerne im Elsass zu Gast und das soll dieser Teil des Heftes einfach dokumentieren.
Für was steht eigentlich der Name ‚Insieme‘?
‚Insieme‘ ist Italienisch und bedeutet ‚Gemeinsam‘. Das Heft sollte wie gesagt ursprünglich ein Magazin von und nicht zuletzt für Stadionverbotler sein. Der Gedanke dahinter: Selbst wenn es einem verboten wird, seinen Verein aktiv im Stadion zu unterstützen, was – wie ich selber aus eigener Erfahrung leider nur zu gut weiß – einen verdammt tiefen Einschnitt bedeutet und einen sogar aus der Bahn werfen kann, muss das nicht heißen, dass man gänzlich auf Fußball verzichten muss. Diese bittere Zeit kann man dafür nutzen, intensiv über den Tellerrand hinaus zu schauen und seinen Blick zu schärfen – und mitunter auch
kritischer auf die eigene Fanszene zu schauen. Das muss nicht in Verbitterung enden, sondern davon kann unter Umständen eine komplette Gruppe profitieren. Die Stadionverbots-Zeit muss keine verschenkte Zeit sein. Das habe ich bei meiner eigenen Gruppe – der inzwischen leider aufgelösten N.G.U.S. der Stuttgarter Kickers – auf faszinierende Weise erlebt. Für diese Zeit bin ich letztendlich dankbar, aber auch nur deshalb, weil mich die anderen Gruppenmitglieder mental aufgefangen haben. Genau darum geht es. Ein Stadionverbot und die damit verbundenen Einschnitte in den eigenen Alltag (die ja selbst eine einfache Verkehrskontrolle der Polizei betreffen können) kann man nicht alleine bewältigen. Über Vereinsgrenzen hinweg muss unter den Stadionverbotlern eine Solidarität entstehen und genau das passiert ja in Deutschland glücklicherweise. Es ist nicht mehr außergewöhnlich, dass Stadionverbotler verschiedener Vereine gemeinsam das Spiel ihrer Mannschaften schauen – durch ein Loch im Zaun oder in einer Kneipe im Fernsehen. Ich bin stolz, dass die N.G.U.S. eine der ersten Gruppen war, die solche Aktionen gestartet hat. Dass das Heft einen italienischen Namen hat, ist kein Zufall. Zum einen soll dies den italienischen Ultras gegenüber Respekt erweisen, denn dort hat alles angefangen und der Einfluss des Mutterlandes ist in Deutschland – und erst recht in Österreich und in der Schweiz – auch im Jahr 2011 noch deutlich zu spüren. Zum anderen ist Stuttgart – die nördlichste Stadt Italiens, wie man gerne sagt – nicht unbedingt mit anderen deutschen Städten vergleichbar. Das trifft generell auf Süddeutschland zu und das ist sowohl Provokation als auch authentisch.
Welche Touren der vergangenen Monate waren für Dich die interessantesten?
Jede. Ich kann einem Kreisligaspiel unmittelbar vor der eigenen Haustüre genauso viel abgewinnen wie einem Trip in die Bretagne. Ich denke, dass das im Insieme auch deutlich wird. Wenn da 22 Mann auf einem Fußballplatz stehen und gegeneinander anrennen, kommt dieses Feeling von alten Bolzplatz-Tagen auf. Ich kann auch Leute nicht verstehen, die zu einem Landesligaspiel fahren und dann nur jammern, wie langweilig alles ist. Liest man ja auch immer wieder. Warum fährt man dann dorthin? Fußball macht mir immer Laune und das Schöne daran ist, dass er überall auf der Welt gespielt wird.
Aber klar gab es Touren, die mehr Charme hatten als andere. Auf die beiden jetzt erschienenen Insieme-Ausgaben bezogen bleibt mir besonders der Kosovo in Erinnerung. Irgendwie das letzte exotische Land in Europa. Passenderweise gab es bei dem Erstliga-Derby zwischen Kosova Vushtrri und dem KF Pristina gleich mal eine einstündige Spielunterbrechung. Der Gäste-Anhang aus der Hauptstadt kam erst gegen Ende der ersten Halbzeit an dem völliger heruntergekommenen Sportplatz an. Prompt unterbrach der Schiedsrichter die Partie und die Pristina-Ultras (Plisat) lieferten sich eine ellenlange Prügelei mit der Polizei. Als auf die dann ein Molotow-Cocktail geworfen wurde, mussten die Gäste wieder den Heimweg antreten – ohne auch nur eine Sekunde vom Spiel gesehen zu haben. So etwas ist in Europa nicht alltäglich. Überhaupt wirkte der Kosovo auf mich fast wie eine andere Welt. Auch die Zugfahrt ins ukrainische Lviv faszinierte mich. Ich habe da zum ersten Mal Boden betreten, der Mal zur Sowjetunion gehört hat. Das fand ich schon interessant. Klasse waren darüber hinaus die Stippvisiten im Berliner Fußball-Unterhaus mit meinem Wolfsburger Reisegefährten Flo, mit dem ich generell furchtbar gerne unterwegs bin. Ein Wahnsinns-Typ. Ich hoffe, dass wir künftig noch viele weitere Touren zusammen unternehmen werden. Obwohl ich in der Regel alleine bzw. nur mit meiner Freundin unterwegs bin, um mehr von der Umgebung aufsaugen zu können, lebt eine Tour auf der anderen Seite von der Reisegruppe. Das muss man von Fall zu Fall unterscheiden, worauf man mehr Wert legt. Beides ist cool. Ein ganz besonderer Gruß geht hiermit an die Herrschaften Flo, Doom, Amigo, Frieder und Fisch, mit denen ich wunderbare Momente auf den Reisen erleben durfte und mit denen es immer lustig und interessant war.
Welche Fanszenen haben Dich nachhaltig beeindruckt?
Grundsätzlich fasziniert mich jede Szene. Elversberg und Unterhaching genauso wie Marseille und Cavese. Ich bin jemand, der nie nur das Kurvengeschehen an sich betrachtet, sondern sich immer vor Augen führt, aus was für einer Stadt (oder Dorf) die Szene kommt und wie die äußeren Umstände sind. Als Bundesliga-Szene mit mehreren Hundert jungen Leuten in der Kurve dann eine völlig abgefahrene Show abzuliefern, ist in meinen Augen nicht so die Kunst. Zumindest beeindruckt es mich nicht mehr als wenn ein paar Ligen weiter unten 80 Mann Vollgas in einer ansonsten leeren Kurve geben. Hat sicherlich auch etwas damit zu tun, dass ich selbst aus einer zwar nicht unbedingt kleinen, aber letztendlich überschaubaren Szene komme. Ich habe also wohl auch aus dem Grund mehr Respekt vor einer Kurve vom Format Heidenheim als vor der Dortmunder Südtribüne, wenngleich ich auch letztere respektiere.
Auf die eigentliche Frage, welche Fanszene mich nachhaltig beeindruckt oder sogar geprägt hat, muss ich ganz klar antworten: PAOK aus dem faszinierenden Saloniki. Es gibt definitiv keine andere Szene in Europa mit derart fanatischen und reiselustigen Fans, die in nahezu jedem Gästeblock auf diesem Kontinent das Kartenkontingent ausschöpfen können. Ich selber komme aus einer Nachbarschaft mit vielen Griechen und bin daher gar nicht um PAOK umher gekommen, seit mehreren Jahren sogar Mitglied. Die meisten Griechen, die in Deutschland leben, kommen schließlich ursprünglich aus dem eher ärmeren Nordgriechenland und weil diese Gegend 100 Prozent PAOK-Gebiet ist, sind auch die meisten Griechen hier PAOK-Fans. Mich hat die Herzlichkeit, Geradlinigkeit und Kameradschaft dieser Leute tief geprägt, vor allem über den Fußball hinaus. Und auch bevor ich zum ersten Mal PAOK live gesehen habe, war ich der Meinung, dass ultrá nur nach dem italienischen Modell funktionieren kann. PAOK hat in allen Bereichen mein Leben verändert und dafür bin ich sehr dankbar.
Was treibt Dich eigentlich an, Deine Wochenenden in Flugzeugen und Bahnen zu verbringen, um irgendwo auf der Welt ein Fußballspiel zu sehen?
In erster Linie natürlich das Interesse an der Welt selbst. Wenn ich irgendwo als typischer Tourist Urlaub mache, wird mir mehr oder weniger eine Scheinwelt vorgegaukelt und ich bekomme nicht das echte Leben dort zu sehen. Das echte Leben findet dort statt, wo die Einheimischen unter sich sind, zum Beispiel im Stadion. Wenn man fünf, sechs Spiele in einem Land gesehen hat, dann bin ich fest davon überzeugt, dass man weiß, wie das Land tickt. Fußball ist wie so ein Glashaus, in das man ganz ungeniert hineinschauen und eine Familie beim Essen beobachten kann. Hinzu kommt natürlich das ewige Fernweh. Ich könnte mir zum Beispiel tagelang Reisereportagen im Fernsehen anschauen. Unterwegs sein heißt für mich frei sein. Dabei ist es sowas von unerheblich, ob ich nur fünf Kilometer weit zu einem Kreisligaspiel fahre oder im Nachtzug südlich der Alpen sitze. Diese Welt ist einfach geil – egal wo.
Welche Stadien oder auch Regionen willst Du unbedingt noch bereisen und warum?
Grönland steht ganz oben. Dort wird die Liga aufgrund der klimatischen Bedingungen innerhalb einer Woche ausgetragen und irgendwie hat das etwas von Fußball auf dem Mond. Exotischer geht es meiner Meinung nach nicht. Ich stehe jetzt seit zwei Jahren mit dem grönländischen Verband im E-Mail-Verkehr und wollte eigentlich schon dieses Jahr hin. Zentraler Spielort war leider Sisimiut, 100 Kilometer nördlich vom Polarkreis gelegen und ohne internationalen Flughafen. Es ist so schon schweineteuer nach Grönland zu kommen, aber dann auch noch von Siedlung zu Siedlung mit einem Helikopter zu fliegen, ist zumindest für mich finanziell unmöglich. Und Hundeschlitten fahren im Sommer ja nicht. Derzeit läuft die Ausschreibung des grönländischen Verbandes für den zentralen Spielort im kommenden Jahr. Ich hoffe, es wird die Hauptstadt Nuuk.
Zudem träume ich seit Jahren von Japan – Anreise ohne Flugzeug. Also ab Moskau mit der Transsibirischen Eisenbahn nach China und von dort mit der Fähre über Südkorea ins Land des Lächelns. Diese bunte, künstliche Plastikwelt da drüben übt einen totalen Reiz auf mich aus und die Kurven sind – was man so hört, liest und in Videos sieht – nicht die schlechtesten. Halt alles kopiert, aber das entspricht ja eh der Mentalität Japans. Dank Fukushima wird es erst einmal nur bei der Planung bleiben.
Als dritte große Tour habe ich Nordamerika auf dem Zettel stehen. Auch dort möchte ich aufs Flugzeug verzichten und die USA, Kanada und Mexiko mit Zügen und Bussen bereisen. Ich war 2002 bereits in den USA und der Fußball in dem Land wird in Europa schlechter gemacht als er ist. Außerdem bin ich damals mit dem Zug nach Seattle gefahren und das hat einen derart bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen, dass ich den gesamten nordamerikanischen Kontinent auf – soweit vorhanden – Schienen bereisen will. Ein Abstecher nach Zentralamerika und in die Karibik wäre natürlich inklusive.
Ansonsten reizen mich in Europa die ex-jugoslawischen Länder sehr, vor allem aufgrund ihrer Geschichte, mit der ich mich intensiv beschäftige, und gar nicht mal so sehr wegen dem Fußball. Außerdem ist die Adria der schönste Landstrich in Europa, definitiv. In puncto Fußball gehören auf unserem Kontinent zu meinen Top 5 Griechenland, Frankreich, die Schweiz, Ungarn und natürlich – Ruhe in Frieden – Italien.
Übrigens ging dieser Südamerika-Hype an mir bisweilen völlig vorbei. Von Leuten, mit denen ich sonst auch immer auf einer Wellenlänge liege, habe ich von dort eher skeptische Eindrücke vermittelt bekommen und sowieso bin ich immer skeptisch, wenn etwas zum Hype gemacht wird. Ich kann mir kaum vorstellen, dass dort in der Spitze (nicht in der Breite!) viel mehr los ist als in Griechenland. Trotzdem werde ich mich eines Tages vielleicht eines Besseren belehren lassen müssen, zumal ich keinem Reiseziel gegenüber wirklich abgeneigt bin. Nicht mal Afghanistan.
Wenn Du etwas am heutigen Fußball ändern könntest, was wäre das und warum?
Von den Vereinen in erster Linie mehr Mut. Ich bin schon seit Jahren dafür, dass ein Konkurrenz-Verband zum DFB gegründet wird. Und dafür braucht es eben mehr Mut. Auf der anderen Seite wünsche ich mir aber von den Fans auch mehr Ehrlichkeit. Nicht jede neue Arena muss verteufelt werden, nur weil sie modern gebaut ist. Die Zeit bleibt – glücklicherweise – nicht stehen und dass die Architektur eines Neubaus auch im Sportstätten-Bereich dem Zeitgeist entspricht, versteht sich von selbst. Man muss ja zugeben, dass auch diese Stadien á la Moselstadion Trier oder Willy-Sachs-Stadion Schweinfurt Einheitsbrei sind. Zweifelsohne schön anzusehen, aber das gilt aus meiner Sicht auch für viele moderne Arenen. Ich bin auch niemand, der sich darüber beklagt, dass Katar eine Fußball-WM bekommt. Diese futuristischen Stadien, die dort aus der Wüste gestampft werden sollen, sind für mich mitunter eine Augenweide. Dennoch ist meiner Ansicht nach ein Neubau nicht gleichbedeutend mit einem tollen Stadion. Im Insieme habe ich zum Beispiel den fürchterlichen Kasten in Wiesbaden als hässlichstes Stadion Deutschlands bezeichnet. Man muss den Spagat schaffen zwischen Tradition und Moderne. Ehrlichkeit halt. Und dazu gehört auch, objektiv das Modell Hoffenheim zu bewerten. Ich finde es zum Kotzen, dass ein Dietmar Hopp die Macht hat, einen Dorfverein zum Bundesligisten zu machen. Aber im Kern macht er nichts anderes als viele andere Bundesligisten auch.
Welche anderen Magazine würdest Du empfehlen und warum? Gibt es vielleicht auch Bücher zum Thema, die Du gerne gelesen hast?
Ich finde die deutsche Fanzine-Landschaft generell richtig gut und abwechslungsreich. Es steckt in jedem einzelnen Heft meist so viel Herzblut, dass es unfair wäre, jemanden jetzt durch den Kakao zu ziehen, weil nicht alles perfekt ist. Gleichwohl kann man natürlich die Hefte herausheben, die besonders gut sind. Furchtbar gerne lese ich den Kleinen Zeitvertreib aus Chemnitz, weil dort meiner Meinung nach sehr gut die Atmosphäre (auch von unterklassigen Spielen) transportiert und anschaulich wird. Der ungekrönte König unter den deutschen Fanzines ist die Zwickauer Beziehungskiste. Mega viel Information, fesselnder Schreibstil und viele Eindrücke abseits des Spielfeldes. Vor allem die Berichte von Ober-L gehören in die imaginäre Hall of fame. Schade, dass es ruhig um das Heft geworden ist. Einen ewigen Platz in meinen Herzen hat das Blue Boys, das wie gesagt als mein Vorbild gedient hat. War natürlich eine andere Generation, aber die alten Schinken hole ich gerne aus meinem Regal. Auch deshalb, weil ich beispielsweise bei dort beschriebenen Auswärtsfahrten mit den Kickers selber dabei war und dann Erinnerungen hochkommen, ist ja ganz klar. Als echte Institution am deutschen Fanzine-Markt muss man zudem das Hopp Hard nennen. Daran führt kein Weg vorbei. Es gibt aber noch weitaus mehr gute Hefte, wie den Groben Schnitzer, das Scheiß AFD oder den Pfennigfuchser, alle mit ganz eigenem Charme. Ebenso ist das Blickfang Ultra eine Pflichtlektüre. Das beste Buch ist meiner Meinung nach Tifare Contro – das neue Ultra-Manifest.
Abschließend ein Lob an den NOFB-Shop! Gerade Neueinsteigern bietet er eine gute Möglichkeit, ihre Publikation zu vertreiben. Und der Leser gewinnt so einen guten Überblick über den Fanzine-Markt.
Vielen Dank für das Lob und die ausführlichen Antworten.
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