Bereits zum Ende der vergangenen Woche standen die Kartons mit dem neuen Fanzine 45° – Kurvenheft von unserer Tür, so dass bereits am Freitag mit der Verteilung begonnen werden konnte. Welches Konzept hinter dieser Publikation steht und wie es mit dieser weitergehen soll, dazu beantworteten die Herausgeber unsere Fragen.
Die Erstausgabe vom 45° – Kurvenheft ist fertig. Was erwartet den Leser und welches Konzept steht hinter dem Heft?
Den Leser erwartet in der Erstausgabe ein Rückblick auf die Fankurven der interessantesten Spiele im September. Insgesamt haben wir auf 96 Seiten 44 Begegnungen im Heft, über die allesamt mittels kurzer, informativer Texte und Fotos berichtet wird. Das ist auch das Konzept des 45° – Kurvenheftes, das monatlich erscheinen soll und immer über Spiele des Vormonats in chronologischer Reihenfolge berichtet. Dabei sieht das Heft einen stärker gewichteten Inlands- und einen kürzeren Auslandsteil vor. Getrennt werden beide Teile von einem Special: Diesmal eine kurze Vorstellung des HSV-Fanbuches ‚Kinder der Westkurve‘ sowie ausgesuchte Fotos aus diesem Wälzer.
Verfolgt Ihr mit dem Heft ein Ziel und wenn ja, welches?
Grundlegend haben wir zwei grobe Ziele: Die Oberflächlichkeit einzudämmen, die mit dem Internet und den dort geposteten Kurvenfotos einhergeht. Ein Heft, was man in den Händen hält, lädt eher dazu ein, seine Blicke genauer auf Dinge zu richten. So möchten wir Details zeigen: Corteos und ihre ersten Reihen, Doppelhalter und ihre Leitsprüche, Choreos die tagelang vorbereitet wurden, Kurven die am Toben sind u.v.m. Außerdem möchten wir mit den kurzen Infotexten eine verlässliche Quelle über die Ereignisse des Spieltags geben.
Das andere Ziel ist ein dokumentarischer Zweck. Momentan sind die Fankurven hier in Deutschland so aktiv, wie in keinem anderen Land der Welt, wo Fußball gespielt wird. Man vergisst schnell, was gestern passiert ist. Mit dem Heft möchten wir etwas Nachhaltiges schaffen, eine Quelle, die man gerne in ein paar Jahren nochmal rauskramt und sich anschaut, wie es denn z.B. im September 2012 den Fankurven in Deutschland ergangen ist.
Gab es Vorbilder für Euer neues Kurvenheft?
Als alte Hasen waren wir immer begeisterte Leser der italienischen Supertifo und des Fansmagazine. Jeden Monat rannten wir zur Bahnhofsbuchhandlung und haben uns die neuen Ausgaben gekauft. Verstanden haben wir zwar nix, haben aber vor den genialen Fotos stundenlang gehockt und die Fankurven ausgewertet. Nun gibt es mit dem 45° – Kurvenheft ein ähnliches Format und sogar verständlich. Wenn Vorbilder, dann also diese beiden Hefte!
Werden auch kleinere Szenen bei Euch im Heft einen Platz finden?
Natürlich. Von Interesse sind nicht nur sogenannte ‚Blockbuster‘, sondern auch interessante Begebenheiten kleinerer Szenen. Entscheidend ist die Zuarbeit. Wir hoffen, dass alle Szenen den Mehrwert des Heftes erkennen und uns weiter unterstützen.
Wo seht Ihr Euch im Vergleich zu Erlebnis Fußball und Blickfang Ultra?
Wir sehen uns weniger als Konkurrenz, sondern vielmehr als Ergänzung beider Hefte. Das Konzept ist unserer Meinung nach ein anderes und grenzt sich von den beiden etablierten Magazinen ab. Wir möchten zwar auch die Fanaktivitäten beleuchten, aber mehr spieltagbezogen und in kurzer und knackiger Form. Lange Interviews oder längere Texte der Gruppen haben wir nicht vor abzudrucken.
Wie viele Ausgaben plant Ihr im Jahr?
Wie gesagt, Ziel ist es, immer über den jeweiligen Vormonat ein Heft herauszugeben. Demnach müssten wir in diesem Jahr noch auf genau drei Ausgaben kommen, in einem ganzen Jahr wären das dann zehn Ausgaben, da wir ja Sommer und Winterpause haben.
Wie seht Ihr die allgemeine Situation der Fankurven auch in Hinblick auf das Verhältnis zum Verband und den Medien?
Die Fankurven sind aktiv wie nie, haben jedoch beim Verband keine Lobby. Der entworfene Katalog des DFB ‚Sicheres Stadionerlebnis‘ zeigt die Entfremdung vom, sagen wir, klassischen Fußball der 80er und 90er, mit dem wir groß geworden sind. Solange der Fußball Teil einer Pop-Kultur ist, wird sich daran auch nix ändern. Und was die Medien betrifft, wird viel zu oft ein beliebiges und ein ihnen Nutzen bringendes Stimmungsbild entworfen. Mal sind es kritische Fans, dann wieder Randalierer, mal fanatische Fans, das nächste Mal wieder Randalierer. Differenzierung gehört oft nicht zu ihrer Stärke.
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