Am zurückliegenden Wochenende wurde ein Abstecher an den Leipziger Stadtrand gemacht, um eines der wohl besten Fußballbücher des Jahres 2016 einzusammeln. Dabei handelt es sich um den ersten Band von ‚Steigt einen Fahnenwald empor – Chemie Leipzig und seine Fans‘, welches aus der Feder von Jens Fuge und Ray Schneider stammt. Dabei weicht dieses Werk von den sonst üblichen Titeln deutlich ab. Denn die 640 liebevoll gestaltete Seiten ergeben am Ende einen an die drei Kilogramm schweren Wälzer.
Der Streifzug durch 85 Jahre Leutzscher Fangeschichte beginnt 1932 und führt den Leser durch die grün-weiße Fußballwelt. Dabei gibt es Erfolge und Niederlagen, die mit Augenzeugenberichten, hunderten Stasi-Dokumenten sowie teils noch nie gezeigten Fotos in Hülle und Fülle dargestellt werden. Chemie war dabei schon immer mehr als eine Modeerscheinung, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung. Zwei von den zahlreichen Kapiteln kümmern sich zum Beispiel um die besonderen Duelle gegen den 1. FC Union Berlin und natürlich den 1. FC Lokomotive Leipzig. Ein besondere Fußnote ist dabei das Zusammenwirken von Lok- und Chemiefans bei einigen Spielen gegen Berliner Mannschaften.
Wer für die anstehende Winterzeit einen ganz besonderen Lesestoff sucht und dabei mehr über einen der wohl interessantesten Ostvereine sowie einen Teil der Jugendkultur in der DDR herausfinden möchte, macht mit diesem Buch bestimmt nichts falsch. Band 2 soll dann zu Weihnachten 2017 folgen. Dann wird es um alle Chemie-Fanclubs gehen. Die Grünen Engel, der Fanclub West sowie die Sorglosen werden ausführlich vorgestellt. Herrliche Fotos und Episoden sollen die Geschichten abrunden.