Auch wenn es in der Fußball-Saison 2016/17 zumindest am Anfang so ausgesehen hat, dass Rasenballsport Leipzig dem FC Bayern München das Leben schwer machen könnte, sind die Münchner am Ende doch mit komfortablen 15 Punkten Vorsprung Meister geworden. Der eigentliche Dauerkonkurrent aus Dortmund tat sich schwer und hat sich noch in letzter Minute mit dem dritten Platz direkt für die Champions League qualifiziert.
Ehemalige Bayern-Jäger wie Schalke 04 oder Bayer Leverkusen tummeln sich im grauen Mittelfeld und der einst so starke VfL Wolfsburg musste sich in der Relegation gegen Braunschweig beweisen, darf aber nächste Saison wieder Bundesliga spielen. Mit diese Daten stellt sich die berechtigte Frage, wer den Bayern in der kommenden Saison überhaupt gefährlich werden kann.
Der Weg führt nur über die Bayern
Eine Sache ist klar: Der FC Bayern München wird auch in der Saison 2017/2018 ganz vorne mitspielen. Die anderen Clubs brauchen nicht nur eine blendende gesamte Spielzeit und dürfen sich nicht viele Patzer erlauben, sondern die Bayern müssen in gewisser Weise an sich selbst scheitern. Auf dem Papier ist die Sache eigentlich schon gegessen.
Auch wenn mit Philipp Lahm eine echte Stütze und ruhender Pol in der nächsten Saison fehlt, sind die Bayern aus München prächtig aufgestellt. Mats Hummels ist nicht weniger routiniert und sollte die Verteidigung der Bayern ordentlich dirigieren können. Mit David Alaba und Weltmeister Jérôme Boateng sowie Javi Martinez stehen drei weitere Topspieler im defensiven Bereich. Der aus Hoffenheim kommende Niklas Süle unterstützt die Abwehr zusätzlich. Einziger Schwachpunkt, wenn man das so bezeichnen darf, ist Rafinha auf der rechten Seite. In der vergangenen Saison haben die Bayern lediglich 22 Tore kassiert. Der Torwart von RB Leipzig, auf Rang Zwei, musst fast doppelt so oft den Ball aus dem Netz holen (39). Dortmund hat 40 Tore kassiert und Hoffenheim auf Rang Vier 37.
Der Plan ist wohl, dass die Abwehr nicht so viel zu tun bekommt. Dafür sorgen unter anderem die Mittelfeldspieler Arturo Vidal, Thiago, Joshua Kimmich, Franck Ribéry, Renato Sanchez und Neuzugang Serge Gnabry.
Mit Blick auf den Sturm dürfte den anderen Mannschaften aus der Bundesliga Angst und Bange werden. Dort stehen mit Robert Lewandowski, Thomas Müller, Kingsley Coman, Douglas Costa und Arjen Robben immerhin 200 Millionen Euro Marktwert auf dem Feld. Wenn die alle in Topform sind, können sich die anderen warm anziehen. In der Vorsaison haben die Stars aus München 89 Tore geschossen und mit einem Plus von 67 Toren abgeschlossen. In Sachen Plus-Toren folgt Dortmund auf dem zweiten Rang mit 32 Toren.
Werfen Sie einen Blick auf den derzeitigen Transfermarkt. Der absolute Superstar steht zwar auch nicht auf dem Einkaufszettel der Bayern, aber Kingsley Coman und Serge Gnabry sind mitnichten keine Unbekannten. Der Nationalspieler hat seine Karriere in Arsenal begonnen und hat dort gelernt, wie man sich gegen robuste Gegenspieler durchsetzt.
Der Kader der Bayern ist für die Saison 2017/18 sehr gut aufgestellt. Es sind weiterhin viele Spieler dabei, die Real Madrid in der Champions League 2016/17 im eigenen Stadion am Rande des Ausscheidens hatten. Sie erinnern sich vielleicht an die indiskutable Leistung des Schiedsrichtergespanns.
Man kann es drehen und wenden, wie man will. Im Normalfall kann auch in der nächsten Saison niemand den Bayern die Meisterschale streitig machen. Wünschenswert wäre, wenn Dortmund zu alter Stärke findet und sich noch ein weiterer Club in die Sphären der Bayern aus München begeben könnte. Das täte der Bundesliga mehr als gut. Hoffen darf man immer ein bisschen. David hatte gegen Goliath auf dem Papier auch keine Chance, aber Fußball wird zum Glück auf Rasen und nicht Papier gespielt. Vielleicht stolpern die großen Bayern aus München und machen sich selbst das Leben schwer, dafür den Wettbewerb spannend. Ein möglicher Herausforderer müsste aber deutlich mehr Tore schießen und signifikant weniger einfangen. Die Quoten sprechen eine deutliche Sprache. Mit Stand 12. Juni 2017 ist bei Betway der Verein Bayern München mit 1.20, Borussia Dortmund mit 6.00 und auf Rang Drei RB Leipzig mit 21.0 gelistet.
Wenn, dann Dortmund
Borussia Dortmund hat in der Tat einen Kader, mit dem sich die Bayern auch in der kommenden Saison ärgern lassen. Dazu müssen aber die derzeit verletzten Julian Weigl, Mario Götze, Shinji Kagawa und Marco Reus absolut fit sein. Top-Stürmer Perre-Emerick Aubameyang muss darüber hinaus gesund bleiben und weiterhin auf hohem Niveau spielen. Damit es hinten nicht mehr so oft wie in der Vorsaison scheppert, haben die Dortmunder 18 Millionen für den Portugiesen Raphaël Guerreiro ausgegeben.
Gut aufgestellt sind die Dortmunder ohne Frage. Allerdings müssen sie sich zunächst mit dem neuen Trainer arrangieren. Von Thomas Tuchel hat sich der Verein getrennt und sein Nachfolger wird der Holländer Peter Bosz. Er hat mit Ajax Amsterdam letzte Saison den Einzug in das Finale der Europa League geschafft. Das Endspiel hat man zwar verloren, aber es war die jüngste Mannschaft , die jemals in so einem Endspiel stand. Neue Besen kehren bekanntlich gut, aber Teams müssen sich auch an den neuen Führungsstil gewöhnen. Bleibt zu hoffen, dass sich die Dortmunder schnell mit dem neuen Trainer arrangieren und dann geschlossen auf Bayern-Jagd gehen.
RB Leipzig muss in der nächsten Saison beweisen, dass der Erfolg keine Eintagsfliege war. Eine gute Saison haben auch schon andere Clubs gespielt. Sich dauerhaft an der Spitze festsetzen, das haben in der jüngeren Vergangenheit nur Borussia Dortmund und der FC Bayern München geschafft. Das Bauchgefühl sagt, dass RB Leipzig in der nächsten Saison auf den Boden der Tatsachen geholt wird.
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