Abenteuer Groundhopping – Wenn Fußballfans Stadien sammeln jetzt bestellen!!

Im November gab es mit ‚Schon wieder unterwegs‘ eine komplette Neuerscheinung bei der Groundhopping-Lektüre. In ihrem Heft schreiben die beiden Autoren über ihre Leidenschaft zum Fußball und was sie auf ihrer Reise durch Stadien in elf Ländern erlebt haben. Bevor es jedoch auf die nächste Tour geht, standen sie nun erst einmal für einige Fragen zur Verfügung.

Hallo Ihr zwei, die Erstausgabe Eures Groundhopping-Magazins ‚Schon wieder unterwegs‘ ist fertig. Was erwartet den Leser in Eurem Heft?

Im Laufe der Saison ist viel passiert, vom Pokalspiel in Dänemark, diversen Besuchen in allen möglichen deutschen Spielklassen bis zum Derby in Budapest. Auf die Leser warten in unserer ersten Ausgabe vollgepackte Seiten mit Berichten verschiedenster Art. Amateurfußball, Ligaalltag, Pokalspiele und Europa League, für jeden Geschmack dürfte etwas dabei sein.

Wie ist bei Euch die Idee für ein eigenes Groundhopping-Heft entstanden?

Wir haben uns im September 2014 in unserer kaufmännischen Ausbildung kennengelernt und schnell gemerkt, dass wir dasselbe Hobby verfolgen. In der Folgezeit ist neben einigen gemeinsamen Touren eine wirklich feste Freundschaft entstanden und dadurch Anfang der Saison 2016/17 die Idee, unsere Spiele und Erlebnisse auf Papier festzuhalten. Das Ergebnis lässt sich auf den Seiten unserer ersten Ausgabe nachlesen.

Was treibt Euch eigentlich an, die Wochenenden in Flugzeugen und Bahnen zu verbringen, um irgendwo auf der Welt ein Fußballspiel zu sehen?

Wir glauben, dass es sich hierbei um eine Mischung aus allgemeinem Interesse und der Leidenschaft zur Sportart Fußball handelt. Interesse etwas Neues zu entdecken, etwas anderes zu erleben. Das sind Erlebnisse, von denen wir unseren Kindern noch erzählen werden. Zudem oftmals der Eindruck entsteht, dass es sich ausschließlich um ein Fußballspiel handelt. Es ist jedoch viel mehr, es entstehen Geschichten und Reisen, die Jahre in Erinnerung bleiben und beim Erzählen oftmals zu großem Gelächter führen. Zudem es auch häufig vorkommt, dass dieses Hobby nur einen Teil des Wochenendes einnimmt, Zeit für einen Gang ins Fitnessstudio, in die Bar oder zu den heimischen Lernsachen an den Schreibtisch ist bei guter Planung ebenfalls möglich.

Welche Fanszenen haben Euch bisher nachhaltig beeindruckt?

Fanszenen, die ihren Verein in schwierigen Zeiten bedingungslos unterstützen, imponieren uns nachhaltig. Hier wäre beispielsweise die Fanszene von Racing Straßburg zu nennen, die wir vor zwei Jahren bei einem Drittligaheimspiel des RCS live erlebt haben. Der Verein musste in den letzten Jahren einige Schicksalsschläge und mehrere daraus resultierende Abstiege verkraften. Die Fanszene ist dem Verein in dieser Zeit immer treu geblieben und hat dem Verein nie den Rücken zugedreht. Inzwischen haben sie sich etwas erholt und spielen wieder in der Ligue 1, was vor allem für die Fans absolut verdient ist.

Schon wieder unterwegs 1 Uns beeindrucken allerdings auch Fanszenen und Fangruppen, die konsequent sind. Die ihre Werte und Ziele nicht aus den Augen verlieren, sich selbst treu bleiben. Der Chosen Few Hamburg zollen wir zum Beispiel für die Entscheidung der Auflösung größten Respekt. Wir wollen uns nicht ansatzweise ausmalen, wie schwer eine solche Entscheidung fällt und es gibt bestimmt viele Fans, die diese Entscheidung für fraglich halten.

Allerdings war das Thema Ausgliederung für die Hamburger Ultragruppe wesentlich bedeutender als für viele andere Fanszenen und Fangruppen in Deutschland, deren Verein die Profimannschaft damals ebenfalls ausgliederte. Zwar gab es auch bei vielen anderen Vereinen Proteste gegen Ausgliederungspläne, doch keine andere Gruppe ging den Schritt der Auflösung. CFHH zeichnete sich durch großes ehrenamtliches Engagement im Verein aus. Bei keinem anderen Bundesligaverein waren die Ultras so stark in das Vereinsleben integriert wie beim HSV. Eine ausgegliederte Profimannschaft und ein Investor ließen sich mit den Werten der Gründergeneration der Chosen Few nicht vereinbaren, weshalb dieser Schritt die Konsequenz war.

Wie sieht für Euch das perfekte Stadion aus?

Unserer Meinung nach gibt es das perfekte Stadion nicht. Jedes Stadion ist auf seine Art einzigartig, wobei man das bei den inzwischen zahlreichen modernen Stadien nur noch an Kleinigkeiten erkennt und Besonderheiten lange suchen muss. Unser ‚perfektes Stadion‘ sollte steil gebaut sein und viele Stehplätze bieten. Es muss nicht komplett überdacht sein und einen gewissen old-school-Charme verbreiten.

Welche Stadien oder auch Regionen wollt Ihr unbedingt noch bereisen?

Marokko und Argentinien stehen ganz oben auf unserer Liste. Ein Heimspiel im ‚Stade Mohammed V‘ oder ein Spiel von San Lorenzo im ‚Estadio Pedro Bidegain‘, das wäre mehr als traumhaft und wird nach unserem hoffentlich erfolgreich abgeschlossenen Studium realistischer.

In naher Zukunft würden wir allerdings erst einmal den Balkan bereisen und zu unserer Schande müssen wir gestehen, dass auch das Mutterland der Ultra-Bewegung, Italien, weiterhin auf unseren Besuch wartet.

Wenn Ihr etwas am heutigen Fußball ändern könntet, was wäre das?

Wir würden die irrsinnigen, strengen und komplizierten Auflagen für Vereine drastisch reduzieren. Der moderne Fußball hat sich katastrophal entwickelt, vom ‚Volkssport Fußball‘ ist vor allem in den oberen Ligen fast nichts mehr zu spüren. Profitgier, Digitalisierung, Vermarktung und Internationalisierung bestimmen das moderne Bild des Fußballs. Viel zu sehr rückt die Tatsache in den Hintergrund, dass der Fußball den Fans gehört und von den Fans getragen wird. Ohne die bunten Fankurven, die unbändige Leidenschaft und diese ehrlichen Emotionen verliert der Fußball früher oder später seinen Reiz und auch der modernste Kritiker wird eingestehen, dass die Entwicklung des Fußballs einen falschen Weg genommen hat.

Was uns ebenfalls stört ist die riesige Lücke zwischen dem Amateur- und dem Profifußball. Ohne die zahlreichen ehrenamtlichen Mitarbeiter könnten die kleinen Amateurvereine nicht überleben, selbst in den Regionalligen ist ein Spielbetrieb ohne das Ehrenamt teilweise nicht mehr denkbar.

Welche anderen Magazine würdet Ihr empfehlen und warum? Gibt es vielleicht auch Bücher zum Thema, die Ihr gerne gelesen habt?

Bücher über das ‚Groundhopping‘ allgemein sind uns eher weniger bekannt. Als Fanzine-Empfehlung sollte hier jedoch definitiv die ‚Gesammelten Werke‘ des ‚Azione Kaos‘ und das leider eingestellte ‚YaBasta!‘ der Ultras Nürnberg genannt werden. In beiden Exemplaren wird in verschiedenen Schreibstilen sehr ehrlich über Fußball und Fan-Thematiken geschrieben. Bei den Groundhopping- Fanzines gefällt uns die ‚Druckerpresse‘ aus Mainz oder auch das ‚Scheiß AFD‘ aus Darmstadt gut, aber auch in anderen Heften findet man interessante Berichte zu den Groundhopping-Touren der Autoren. Ein ‚Lieblingsheft‘ haben wir jedoch nicht.

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