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Geschrieben von Stephan am 22. Mai 2009

Meine zwei Halbzeiten Der Trainer Jörg Berger hat vor der Wende im Jahr 1989 in beiden deutschen Staaten als Trainer Karriere gemacht und Erfolge gefeiert. Das verleiht ihm in seiner Zunft anderthalbfachen Glanz. Im Westen war er häufig als sogenannter Feuerwehrmann aktiv. Ein harte Hund, der die Spieler besonders im Abstiegskampf bei den Eiern zu packen wusste. Aktuell darf Berger in Bielefeld mal wieder einen Spieltag lang zeigen, wo es hingeht. Eine zweifelhafte Praxis Trainer für ein Bundesligaspiel zu verpflichten, doch auch hier gilt: Des Einen Leid des Anderen Freud. Und im Bundesligageschäft hat man wenige Freunde. Angeblich. Denn ein großes Manko des Buches ist, dass es über die Bundesliga wenig bis überhaupt nichts berichtet.

Eine Rezension von Frank Willmann

Breit weg kommt hingegen seine DDR-Vergangenheit. Berger ist 1979 über Jugoslawien in den Westen geflüchtet. In der DDR war er anfangs ein angepasster Trainer, der es im Jugendbereich bis zu Nationaltrainer schaffte. Sein „unsteter“ Lebenswandel, er war geschieden und hatte wechselnde Frauenbekanntschaften, brachen ihm als DDR-Auswahlkader das Genick. Er durfte nicht mehr mit seiner Mannschaft ins westliche Ausland reisen. Das ließ in ihm den Wunsch reifen die Grenze zu wechseln. Natürlich war die DDR auch ein enges, piefiges Nest mit wenig Luft zu atmen, frei zu denken und frei zu sprechen.

Ein bissel nervt uns Berger (bzw. seine Ghostwriterin) mit wechselnden Frauengeschichten, seine Eier sind fortwährend fett. Das ist geckenhafte und peinliche Aufschneiderei. Seine Unreife und Eitelkeit sind ihm aber auch explizit Antriebskraft für große Aufgaben. Die Berger im Westen später angeht. Vom DFB erhält er dabei keine Unterstützung, aber andere entlaufene Ostler wie Nachtweih oder Falko Götz helfen in der Anfangszeit. Er fasst schnell Fuß, durchschaut die Defizite in der Bundesligatrainerarbeit und hat erste Erfolge. Allerdings bleibt ihm bis 1989 die DDR-Staatssicherheit auf den Fersen. Diese Episoden beleuchte er anschaulich und spannend im Buch, es sind die stärksten Momente. Nach den unvermeintlichen Frauengeschichten hat er in den 2000ern eine Begegnung mit dem Tod. Krebs befällt seinen Körper und es beginnt ein ganz anderes Spiel. Berger gewinnt abermals das Match, und er gewinnt langsam an Reife.

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