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Geschrieben von Stephan am 18. Oktober 2018

Nach der Niederlage der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen die Niederländer stellen sich viele die Frage nach der Zukunft des Fußballs in Deutschland. Folgt nach dem vorzeitigen WM-Aus als Gruppenletzter(!) nun auch der Abstieg in die europäische Zweitklassigkeit? Für den ehemaligen Weltmeister? Unvorstellbar! Gleichzeitig stürzt der FC Bayern in der Bundesliga ab. Werden deutsche Spiele in Zukunft nur noch bei Sport1 übertragen?

Madrid StadionQuelle: https://unsplash.com/photos/qCrKTET_09o

Wie sich viele deutsche Fußballfans aber genau diese Fragen stellen, so fragen sich auch viele, wie es generell in den nächsten 5 bis 10 Jahren mit dem Fußball in Europa und in der Welt weitergeht. Schon heute gibt es eine klaffende Schere zwischen der traditionellen Fußballfankultur mit Stadionbesuch, Fangesängen und Stammtisch auf der einen Seite und dem knallharten und kalten Fußball-Business auf der anderen Seite. Es sieht nicht danach aus, als würde sich diese Kluft verkleinern und so ist es möglicherweise gerade das nächste Jahrzehnt, welches prägend definieren wird, wie der Sport in Zukunft aussehen kann.

Millionenwahnsinn und Spielerpoker

222 Millionen Euro flossen 2017 von Paris nach Barcelona, als Nejmar Jr. für die bislang höchste Fußball-Ablösesumme aller Zeiten den Verein wechselte. Dazu kommt ungefähr 1 Euro an Gehalt für jede Sekunde, die Neymar in Paris verbleiben wird. Die Frage wird in Zukunft nicht mehr sein, welcher Verein und Spieler diesen abartigen Rekord noch brechen wird, sondern eher, wann diese Blase platzt. Schon heute fragen sich viele Vereine, ob sie bei dieser Geldschieberei überhaupt noch mitmachen wollen.

Parallel scheinen Reglementierungen wie das Financial Fairplay konsequenzlos zu verpuffen. Wenn man diesen Gedanken weiterspinnt, dann braucht man wenig Fantasie, um sich vorzustellen, wie die Finals der höchsten Ligen in Europa in wenigen Jahren aussehen könnten; wenn es nur noch darum geht, wie hoch Verein X seine ohnmächtigen Gegner dieses Mal schlagen wird. Fraglich ist auch, wie sich dies auf die Tribünen der Stadien auswirkt. In einer Zeit, in der bereits jetzt aufgrund der horrenden Preise ein normaler brasilianischer Fußballfan seinem Spross kein Spiel im Maracanã Stadion in Rio de Janeiro mehr ermöglichen kann, ist es nur eine Frage der Zeit, bis dies auch in anderen Stadien der Welt zur Norm wird.

Die Simulation des Fußballs

Generell fließt im Fußball soviel Geld wie nie zuvor. Vor allem der Handel mit unterschiedlichsten Lizenzverträgen, sei es für die Übertragung im TV oder aber auch in einem der unzähligen Merchandising-Sparten floriert. Keine Frage: Kaum ein Lizenz-Bereich ist so vielversprechend und beliebt wie der eSports-Markt. Auch dieser wird zukünftig wachsen und darf keinesfalls vernachlässigt werden. Während Videospiele immer realistischer werden und in Zukunft mehr und mehr mit dem echten Fußball in Interaktion stehen, ist auch eSport ein Bereich, der einer stetigen Veränderung untersteht und immer professioneller wird.

Auf der einen Seite entstehen hier hochdotierte Ligen und Infrastrukturen, auf der anderen Seite gründen selbst Profivereine ihre eigenen eSports Teams. Auch bei diesen Veränderungen ist es ganz offen, was die Zukunft bringen wird. Sicher ist: Schon heute begeistert eSport die Massen. Wenn die internationalen Vereine sich auch in Zukunft eine stabile Fanbase bewahren wollen, dann liegt es an ihnen, auf die langfristig richtigen Trends zu setzen.

50+1

Es ist eine der ältesten Diskussionen im deutschen Fußball: Jeder Verein, der in einer deutschen Lizenzliga antreten will, muss mit mehr als 50% der Anteile dem Verein selbst gehören. Das bedeutet, ein externer Sponsor oder Anleger darf nicht mehr Entscheidungsgewalt erlangen als der Verein selbst. Dadurch soll die Tradition der deutschen Fußballvereine gewahrt und ein Abverkauf der Bundesligisten ausgeschlossen werden. Gerade durch Vereine wie RB Leipzig steht diese Regel aber zunehmend unter Druck und viele prognostizieren ihr ein baldiges Ende. Beide Seiten haben dabei ihre stichhaltigen Argumente.

Die englische Liga beispielsweise zeigt sehr deutlich, dass die flächendeckende Privatisierung und Profitausrichtung zu einem Anstieg der Ticketpreise und Merchandising-Produkte geführt hat und sogar zu Verein-Neugründungen wie der des F.C. United of Manchester. Auf der anderen Seite steht das massive Problem der Überschuldung in der deutschen Bundesliga. Diese verstärkt die starke Schere zwischen den großen, erfolgreichen Vereinen auf der einen und den hoffnungslos verschuldeten Klubs auf der anderen Seite. Schon jetzt gibt es vielerorts Umgehungsmöglichkeiten und es werden Anteile ohne Stimmrecht verkauft oder der Verein selbst wird mit Firmen-Funktionären besetzt. In den nächsten Jahren wird sich hier zeigen, ob die 50+1 Regelung weiterhin Bestand haben kann.

Fußball im digitalen Zeitalter

FernbedienungQuelle: https://unsplash.com/photos/yjXAtMCPdGs

eSports ist eine Sache und nur ein Teil des großen Kuchens, den die Digitalisierung der Menschheit gebacken hat. Für die Generation der jungen Fußballfans sind zudem das Internet und digitale Medien nicht wegzudenken. Gleichzeitig ist der Fußball noch immer entweder ein Offline-Ereignis, oder aber im Fernsehen zu Hause. Doch um Fußball unbeschwert schauen zu können, ist schon jetzt ein Potpourri unterschiedlicher Abonnements notwendig. Wirklich Fußball schauen können also jetzt bereits die wenigsten. Während der Videomarkt mit Netflix & Co. starken Veränderungen unterlegen ist, muss sich auch der Fußball in Zukunft fragen, ob eine Vernachlässigung dieses Trends langfristig haltbar ist.

Fazit

Die nächsten 5 bis 10 Jahre werden bestimmen, in welche Zukunft der internationale Fußball langfristig gehen wird. Während das 21. Jahrhundert in allen Bereichen große Veränderungen gebracht hat, muss auch der ach so traditionelle Fußball seinen Platz in einem digitalen Zeitalter finden. Weiter verändern wird er sich in jedem Fall.

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